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Museum der römischen Zivilisation

Das Museum der römischen Zivilisation kann den Zeitgeist seiner Entstehung kaum verbergen. Es liegt in Roms Stadtviertel E.U.R. (Esposizione Universale di Roma), das für die 1942 geplante Weltausstellung zum zwanzigsten Jahrestag der Machtübernahme Mussolinis errichtet wurde.

Das Museum und weitere Bauten sind ein Schaukasten der faschistischen Architektur. Gerade Linien, Säulen, überhohe Räume, das Spiel mit Licht und Schatten. Eine Anlehnung an die Antike mit dem Ziel, sich selbst in diese Tradition und Größe zu stellen. Die Weltausstellung wurde wegen des Weltkrieges abgesagt und auch das Museum wurde nach einem kriegsbedingten Baustopp erst 1955 fertiggestellt und eröffnet.

Eines der bedeutensten Ausstellungsstücke ist ein imposantes Modell der Stadt Rom zur Zeit Kaiser Konstantin des Großen. Auf 40m2 sind im Maßstab 1:250 die Bauwerke des frühen vierten Jahrhunderts dargestellt. Von einem umlaufenden Balkon hat man einen guten Überblick. Dort befindet sich ein weiteres schönes Stück: Die Replik eines Reliefs vom Konstantinsbogen.

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Rom zur Zeit Konstantin des Großen: Vorne die langgezogene Wagenrennbahn des Circus Maximus, dahinter die Palastanlagen auf dem Palatinhügel. Links hinter dem Palastanlagen Teile des Forum Romanum mit den Kaiserforen, rechts das flavische Amphitheater (Kolosseum) und der Aquädukt Aqua Claudia.
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Der Konstantinsbogen ist ein dreitoriger Triumphbogen in Rom. Er wurde zu Ehren des Kaisers Konstantin in Erinnerung an dessen Sieg bei der Milvischen Brücke im Jahre 312 über seinen Widersacher Maxentius errichtet. Triumphiert haben die Römer jedoch vorzugsweise über Barbaren, nicht über andere Römer, selbst wenn es Rivalen waren.

Der Fries über die Taten Trajans, stammt wohl aus dem Bereich des nach ihm benannten Kaiserforums. Was Kaiser Trajan auf dem Ehrenbogen Kaiser Konstantins zu suchen hat? Man hat beim Bau des Konstantinbogens Stücke älterer Monumente wiederverwendet. Ob aus Ressourcenknappheit oder dem Wunsch, an alte – bessere – Zeiten anzuknüpfen, darüber ist die Fachwelt sich uneinig.

Die richtig guten alten Zeiten, als das Imperium Romanum am größten war, findet man in anderen Räumen des Museums. Auf den Gipsabdrücken der Reliefs von der Trajanssäule. Zur einfacheren Betrachtung sind die Szenen der insgesamt 150 Meter langen Reliefs in einzelne Tafeln geteilt und in langen Reihen horizontal angeordnet. Leider sind die Darstellungen aus den siegreichen Dakerfeldzügen nicht farbig, wie zu antiken Zeiten.

Viele kleinere Modelle, Statuen und Büsten römischer Kaiser und Götter, Darstellungen und Nachbildungen in vielen Themenräumen machen das Museum der römischen Zivilisation zu einem interessanten und inspirierenden Ort. Leider ist es seit Anfang 2014 für unbestimmte Zeit geschlossen. Die Fotos stammen von meiner Romreise aus dem Jahr 2012.

Einen anderen Weg der Darstellung Roms zur Zeit Konstantin des Großen hat der Künstlers Yadegar Asisi mit seinem 360 Grad-Panorama geschaffen. Von der Besucherplattform schweift der Blick wie vom Kapitolshügel über die Metropole. Sehr stimmungsvoll.

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