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Aliso – Bau des Römerparks

"Rhythmisch schlagen die Ruder in den breiten Fluss. Schweiß glänzt auf den Gesichtern der Männer an den Riemen. Vom Rhein her ist es fordernde Arbeit, das Schiff entgegen des Stroms in diese Gegend zu rudern. Es ist wildes Land, Barbarenland. Wie Inseln sind römische Lager in dieses Land gestreut, verbunden durch den Fluss. Lupia nennen ihn die Männer. Sie sprechen Latein, sind Berufssoldaten, und viele von ihnen haben ihre Heimat im Süden, jenseits der Alpen. Es sind Legionäre, und ihr oberster Herr ist der Kaiser von Rom, Augustus, schreibt Oliver Borgwardt zur 725jährigen Stadtgeschichte Halterns.

Etwa 25 Jahre dauerte die römische Präsenz in Haltern am See.

Vom Legionslager Vetera (Xanten) am Rhein zogen die Römer entlang der Lippe ins rechtsrheinische Gebiet und errichteten verschiedene Stützpunkte zum Ausbau ihrer Herrschaft. Haltern, wahrscheinlich das antike Aliso, diente ihnen als Logistikzentrum. Nachgewiesen sind hier das sogenannte Hauptlager mit fester Innenbebauung, eine Schiffsanlegestelle für den Nachschub, Spuren der Lagervorstadt, eine Marinebasis mit Schiffshäusern und Kasernen sowie eine Gräberstraße.

Nach der Varusschlacht im Jahr 9 n. Chr. erobern die Germanen alle rechtsrheinischen Militärstützpunkte der Römer. In Aliso können die wenigen verbliebenen Legionäre der Belagerung der Germanen standhalten und sich zum Rhein durchkämpfen. “Anerkennung verdient auch die Tapferkeit des Lagerpräfekten L. Caedicius und derer, die mit ihm zusammen in Aliso eingeschlossen und durch riesige Massen von Germanen belagert wurden. Unter Überwindung aller Schwierigkeiten … warteten sie den geeigneten Moment ab, dann bahnten sie sich mit dem Schwerte die Rückkehr zu den ihrigen,” schrieb der Offizier und Historiker Velleius Paterculus.

Haltern gilt als der am besten erforschte Militärstützpunkt aus der Zeit des Kaisers Augustus. Bereits im Jahr 1907 eröffnete das später im 2. Weltkrieg zerstörte Römisch-Germanische Museum in der Innenstadt. Der Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Feldlagers der Römer zeigt seit 1993 die Funde aus der Römerzeit. Jetzt kommt bald ein Archäologischer Park dazu, ab dem Spätsommer soll er für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

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