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Gladiatoren in Carnuntum

Die S7 in Wien kennen viele Reisende. Sie fährt vom Stadtzentrum zum Flughafen Schwechat, Österreichs Tor zur Welt.

Wer aber weiterfährt, den bringt die S-Bahn auch in eine andere Welt. In die der römischen Antike und zu den Gladiatoren in Carnuntum. Keine 30 Minuten hinter Wien-Schwechat liegt die Gemeinde und Haltestelle Petronell-Carnuntum. Vor 2000 Jahren legten die Römer hier ein Feldlager an, aus dem sich eine prosperierende Stadt entwickelte. Im Jahr 2011 entdeckte man auf dem Areal des heutigen Archäologischen Parks Carnuntum die Fundamente und Grundmauern einer 1700 Jahre alten römische Gladiatorenschule. Sie war eine der wohl rund 100 ludi der antiken Entertainment-Industrie im römischen Reich.

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Hier kämpfen zwei Gladiatoren vom Typ Provocator. In der Mitte der Schiedsrichter. Er unterband weitere Attacken, wenn ein Gladiator sich ergab. Hier treten übrigens Gladiatorinnen gegeneinander an. Wahrscheinlich gab es das in der Antike nicht.

Heute gibt es wieder Gladiatoren in Carnuntum. Der Gladiatorentruppe gehören “erprobte Reenactoren, Carnuntiner Kulturvermittler, Geschichtelehrer und Hobbyhistoriker” an. Sie haben sich zeitgenössische Lebensläufe ausgedacht und die Kampftechniken des Thraex, Retiarius, Murmillo und anderer Gladiatorentypen erlernt. Im Juni traten sie an drei Wochenenden aus Anlass des 20jährigen Jubiläums der Archäologischen Parks Carnuntum auf.

Beim Römerfestival Carnuntum am 4. Juni 2016 im Amphitheater der Militärstadt. Familia Gladiatoria Carnuntina: Retiarius gegen Secutor

Berühmte Gladiatorenschulen befanden sich auch in Rom und Capua. Spartacus zettelte hier den berühmten Sklavenaufstand an und der Ludus Magnus im Rom stellte quasi die Heimmannschaft des Kolosseums. Auch Carnuntum wird angesichts der Größe und Ausstattung der entdeckten Strukturen der Gladiatorenschule wohl nicht in der Kreisklasse gespielt haben.

Gladiatorenkämpfe kann man dieses Jahr noch in Xanten, Augst bei Basel oder in der Nähe von Trier miterleben.

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