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“So lange wird Germanien nun schon besiegt”

Genau vor 2000 Jahren, im Jahr 15 n. Chr., sechs Jahre nach der Varusschlacht, stehen wieder Römer im freien Germanien. Es ist der römische Feldherr Nero Claudius Germanicus, der mit seinen Truppen den Ort der Varusschlacht betritt.

"Mitten in dem freien Feld lagen die bleichenden Gebeine zerstreut oder in Haufen, je nachdem die Leute geflohen waren oder Widerstand geleistet hatten", schreibt der römischen Historiker Tacitus. "Dabei lagen Bruchstücke von Waffen und Pferdegerippe, zugleich fanden sich an Baumstämmen angenagelte Köpfe." (Annalen)

Germanicus ließ die Toten bestatten und setzte seinen Feldzug fort. Mit acht Legionen hat ihn der Senat ausgestattet, ein Drittel aller Truppen des Imperiums. Aus dem Legionslager Mogontiacum (Mainz) ist er aufgebrochen, hat den Weg durch die rechtsrheinischen germanischen Wälder, die Varus zum Verhängnis wurden, gemieden und ist mit 1000 Schiffen über Rhein und Nordseeküste, dann die Weser oder die Ems hinuntergefahren und hat seine 70.000 Mann starke Armee in die Norddeutsche Tiefebene geführt. Sein Auftrag: Rache für Varus, Niederwerfung der Germanen. Arminius ist sein erklärter Gegner. Doch der Großneffe von Kaiser Augustus scheitert. Drei Jahre durchziehen seine Legionen das Land, kämpfen in kleinen und großen Schlachten, können auch zwei der drei Adlerstandarten der in der Varusschlacht vernichteten Legionen wiedererlangen, doch besiegen kann Germanicus, der Bezwinger der Germanen, die germanischen Stämme nicht.

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Antonia die Jüngere und ihr Mann Drusus der Ältere mit den Kindern Germanicus, Claudius und Livilla.

Die Römer tun sich schwer mit den Germanen. Schon Germanicus Vater Drusus, von dem er den Siegerbeinamen Germanicus geerbt hat, scheiterte daran, die Germanen zu bezwingen. Erfolgreich waren die Römer vor allem in der staatlichen Propaganda. Die Auseinandersetzungen mit den Germanen nahmen kein Ende, so dass Tacitus um 98 nach Chr. resümierte: „Unsere Stadt ging ins sechshundertvierzigste Jahr – Caecilius Metellus und Papirius Carbo waren Konsuln (113 v. Chr.) – da hörte man zum erstenmal von den Waffen der Kimbern. Rechnen wir von da an bis zum zweiten Konsulat Kaiser Trajans, ergeben sich etwa 210 Jahre. So lange wird Germanien nun schon besiegt.“ (Germania)

Kaiser Trajan sah das wohl ähnlich und hatte vom freien Germanien die Nase voll. Er ließ Roms Außengrenze befestigen und den Limes errichten.

Nur noch bis November: ICH GERMANICUS! Feldherr Priester Superstar. Internationale Sonderausstellung vom 20. Juni bis 1. November 2015 im Museum und Park Kalkriese.

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