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Römerstraßen – Lebensadern des Imperiums

Von Schottland bis Afrika, von Portugal bis Syrien zogen sich die römischen Fernstraßen kreuz und quer durch das Imperium Romanum, überquerten Flüsse und durchzogen Berge und Gebirge.

Insgesamt über 80.000 Kilometer werden es wohl gewesen sein. Oft wie mit dem Lineal schnurgerade gezogen, wurden Sie von Legionären und Kurieren, Händlern und Reisenden aller Art genutzt. Die wichtigsten Straßen waren gepflastert und hatten einen mehrschichtigen Unterbau. Die Römerstraßen konnten damit ganzjährig und unabhängig von Witterungsbedingungen genutzt werden.

Gebaut und instandgehalten wurden die Römerstraßen meist von Pioniereinheiten der Legionen. Bei Bedarf wurden auch Kriegsgefangene oder Sklaven eingesetzt. Es dauerte nach dem Ende des römischen Reiches mehr als 1000 Jahre, bis wieder in Mitteleuropa künstlich gebaute Straßen angelegt wurden. So wie der Römer ihre Straßen häufig entlang bereits bestehender Wege und Pfade der Kelten oder anderer Völker bauten, so folgen auch heute viele moderne Straße noch den Verläufen der Römerstraßen. Manche Brücken wie in Trier oder im spanischen Alcantara stammen zum Teil oder gänzlich noch von ihren antiken Erbauern und sind Teil des heutigen Straßennetzes.

Durch das römische Österreich zog sich eine römische Fernstraße von Carnuntum an der Donau bis Aquileia an der Adria. Diese auch als Bernsteinstraße bekannte Verbindung führte an Villach in Kärnten vorbei, wo man heute noch die Wagenradspuren im Fels sehen kann. Im kleinen Römermuseum der Stadt ist der Nachbau eines solchen Wagens ausgestellt. Bei Oberpullendorf im Burgenland ist die römische Bernsteinstraße als Dammstraße noch gut erhalten. Sie führte in die keltischen Eisenerzvorkommen und war wichtig für die römischen Rüstungsbetriebe.

In Deutschland verläuft eine Römerstraße von Trier über den Hunsrück nach Bingen am Rhein und weiter nach Mainz. Die Strecke ist heute als Wanderweg erschlossen und wird Ausoniusstraße genannt. Die Hunsrückhöhenstraße verläuft zum Teil direkt auf der alten Trasse der antiken Römerstraße. An einigen Stellen hat man einen guten Ausblick auf den meistens schnurgeraden Streckenverlauf. Wer damals Geld hatte konnte auch komfortabel reisen und benutzte einen geschlossenen Wagen, wie ihn ein Nachbau im Römisch-Germanischen Museum in Köln darstellt.

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Römischer Reisewagen im Römisch-Germanischen Museum in Köln. Rekonstruktion nach antiken Darstellungen mit originalen Bronzebeschlägen.

Die römischen Staats- und Heeresstraßen wurden in Rom zentral geplant und aus Steuermitteln finanziert. Weil die öffentliche Hand auch damals schon unter Geldmangel litt, konnten begüterte Privatleute Straßenabschnitte sponsern, heißt es. Die Meilensteine am Straßenrand trugen dann neben den Entfernungsangaben und den Namen des Kaisers auch den des Sponsors.

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