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Inspirierend: Villa Borg und Römertage

Anfang August war ich bei den Römertagen in der Villa Borg, was mich zu meiner ersten Kurzgeschichte inspiriert hat. Ich habe die Geschichte zur Blütezeit der Villa Borg angesiedelt und mit der XI. Legion verknüpft. Deren Reenactment-Gruppe war beim Römerfest mit dabei. Die historischen Ereignisse haben – soweit mir bekannt – so stattgefunden. Meinen Protagonisten, einen C. Valerius Julianus, hat es tatsächlich gegeben. Fragmente seines Sarkophags wurden in den achtziger Jahren in Rumänien gefunden. Er diente als Soldat in der XI. Legion. In 2018 habe ich die Bilder neu arrangiert und auch Fotos aus anderen Orten integriert.

Salve Bürger. Gib mir einen Falerner aus und ich erzähle Dir meine Geschichte. Mein Name ist Caeso Valerius Julianus und ich habe den römischen Kaiser gerettet. Doch hat man es mir gedankt?

I. Der lange Marsch

Vor fünf Jahren ging ich zu den Adlern. Ich wurde Soldat in dem Jahr, als Septimius Severus von den Legionen an Rhein und Donau zum römischen Kaiser ausgerufen wurde. Ich diente als Infanterist in der Centurie von Lucius Julius Victor in der ersten Kohorte der XI. Legion, der Claudia Pia Fidelis. Fortuna hatte mich an den richtigen Platz gestellt. Wo kann ein Legionär am besten Ruhm und Ehre erlangen als unter den Augen des ranghöchsten Centurio einer Legion? In seiner Einheit zu dienen und nach vielen Jahren und siegreichen Schlachten vom einfachen Legionär zum Führer der ersten Hundertschaft aufzusteigen, ist nur wenigen Soldaten vergönnt. Dann hatte Fortuna auch noch dafür gesorgt, dass ich bald die Gelegenheit bekommen sollte, mich auszuzeichnen. Die Götter meinten es gut mit mir. Krieg stand bevor.

Aus unserem Legionslager Durostorum in der Provinz Niedermoesien sind wir im Jahr 195 mit zwei Kohorten über die Donau nach Carnutum verlegt worden. Eintausend gut ausgerüstete und ausgebildete Legionäre. Die besten Soldaten der Welt. Und unser Contubernium vorne mit dabei. Der penible Sixtus, an dessen Ausrüstung noch nie ein Centurio etwas bemängeln konnte, das Großmaul Lucius, der immer weiß wo es etwas zu organisieren gibt. Marcus, Veteran im vorletzten Dienstjahr, der das Pilum so treffsicher werfen kann wie niemand von uns. Brutus, den die Legion vor der schiefen Bahn bewahrt hat und Gaius, der aus einer Soldatenfamilie stammt, und bei Eintritt in die Legion mit dem Gladius schon besser umgehen konnte als sein Ausbilder. Titus, Sohn eines angesehenen Patriziers, der mehrere Sprachen spricht, aber nie darüber, warum er zu den Adlern ging. Und Flavius, den alle „Zwiebelchen“ rufen und der mehr Talent für das Kochen und die Kunst der Komödie hat, als für den Kampf. Und ich, Caeso, ehrgeizig und darauf brennend, mich zu beweisen. Der richtige Mann, wie Marcus sagte, unserer Standarte zu einer Ehrenkrone zu verhelfen oder uns alle in den Hades zu schicken.

In Carnuntum angekommen, wurden unsere beiden Kohorten auf Septimius Severus eingeschworen. Zwei Jahre vorher war er hier als Statthalter von Oberpannonien von seinen Legionen zum neuen Kaiser ausgerufen worden, nachdem der Imperator in Rom ermordet worden war. Wir hielten zu Severus, die Legionen im Osten riefen ihren Kommandeur Pescennius Niger zum Kaiser aus und die Truppen in Britannien wollten ihren ersten Mann den Purpur tragen sehen. In Rom hatte die Prätorianergarde den Kaiserthron an den Meistbietenden verhökert. Aber Geld regiert nicht die Welt. Nach nur zwei Monaten wurde auch Didius Julianus von den Prätorianern ermordet. Und nein, ich bin mit dem Mann nicht verwandt. Das römische Imperium befand sich im Bürgerkrieg. Nicht zum ersten Mal.

Nach fünf Tagen bestiegen wir in Carnuntum wieder die Transportschiffe der Donauflotte, dann ging es weiter nach Castra Regina in Raetien. In den letzten Jahren hatten die Barbaren wiederholt Transportschiffe angegriffen, deshalb begleiteten uns jetzt mehrere Patrouillenboote. Schnelle, wendige Schiffe, die am Bug mit einem Pfeil- oder Katapultgeschütz ausgerüstet sind. Vorbei an den Landwirtschaftsgüter, die oft von Veteranen der Legion verwaltet wurden, erwartete uns in Castra Regina das neue Legionslager der III. Italischen Legion. Weißgetünchte Gebäude auf denen die Ziegel feucht vom Regen glänzten. Die Häuser mit rot gestrichenen Sockel und vorgezogenen Säulengängen. Gepflasterte Straßen. Das Lager umgeben von festen Wehrmauern und hohen Türmen. Alles war tipptopp. Auch die von der III. waren für Severus. Eine gut ausgerüstete Legion, die vom Kaiser hierher geschickt worden war, um die Hilfstruppen bei der Grenzsicherung zu unterstützen. Seit die Barbaren immer häufiger ihre schmutzigen Finger nach Hab und Gut der römischen Siedler ausstreckten, stand es um Kampfkraft und Zuverlässigkeit der Hilfstruppen nicht immer zum Besten.

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Das Haupthaus der Villa Borg. Die Mauern der rekonstruierten Gebäude stehen exakt auf den antiken Fundamenten. Die Räume werden als Museum und für Veranstaltungen genutzt.

Die III. Legion sollte das wieder ändern und sich dabei den Ruhm erwerben, den wir schon hatten. Ich meine, die XI. kämpft schon 200 Jahre. Julius Cäsar hat unsere Legion aufgestellt, wir haben Gallien erobert, waren in Pharsalos und Philippi dabei. Wir haben Augustus zum Kaiser gemacht, nachdem wir in Actium mit Marcus Antonius fertig waren. Wir haben Geschichte geschrieben. Naja, es muss auch Leute geben, denen man die Geschichten von früher erzählen kann. Mein Onkel Vorenus war hier stationiert und hat Auxiliarsoldaten ausgebildet, bis ihm so ein Hilfstruppenbarbar sein Schwert in den Rücken gerammt hat. Das hat alle Vorurteile meiner Familie gegenüber dem Militär bestätigt. Was hatte ein Mitglied der Valeri auch bei den Adlern zu suchen. Ich hoffe, das Barbarenschwein ist im Hades gelandet oder wie immer die ihre Unterwelt nennen. Von Castra Regina ging es dann in Eilmärschen nach Argentoratum in das Lager der VIII. Legion Augusta. Der Schweiß rann uns in Strömen über das Gesicht, das Scutum schlug bei jedem Schritt gegen den Rücken, das Gepäck drückte auf die Schultern. Die Optios umkreisten uns wie Hunde eine Schafherde und trieben uns an. Abends schlugen wir Marschlager auf, kochten unsere Rationen, schliefen in unseren Zelten bis zum Morgengrauen. Jedenfalls die, die keinen Wachdienst hatten.

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Der Optio, Stellvertreter des Führers einer Hundertschaft, geht durch die Reihen der angetretenen Legionäre und inspiziert die Ausrüstung: Schildkante ausbessern, Helm polieren, Tunika säubern …

In Argentoratum angekommen, gab es für uns mehr Platz als genug im Legionslager der VIII. Die Baracken standen fast alle leer, der größte Teil der Augusta war noch im Osten, wo Severus im letzten Jahr seinen Konkurrenten Pescennius Niger besiegt hatte, und sorgte jetzt in Syrien für Ruhe. Nur eine Kohorte stand im Lager. Wir hielten uns nicht lange auf und wurden von der Rheinflotte nach Mogontiacum verschifft, in den großen Militärstandort in Obergermanien. Mannschaftsbaracken soweit das Auge sehen kann. Waffen- und Vorratslager, Werkstätten und Stabsgebäude, Appell- und Exerzierplätze. Einst waren hier drei Legionen stationiert. Heute ist es das Stammlager der XXII. Legion Primigenia und es gibt außer den Legionären und den Marinesoldaten der Rheinflotte eine Menge Hilfstruppeneinheiten. Bataver und Chatten, Lusitanier, sogar dunkelhäutige Menschen aus dem Osten und wer weiß was für Leute. Auf die musst du immer ein Auge haben, sonst geht’s Dir wie Varus und meinem Onkel.

II. Lagerleben

Für uns blieb es ein Rätsel, warum wir durch vier Provinzen verlegt wurden und eigentlich immer nur unterwegs waren. Es gab wilde Gerüchte. Mal hieß es, wir sollten für den Kaiser einen Sonderauftrag ausführen, mal hieß es, wir hätten eigentlich keinen Auftrag aber man könne uns auch nicht einfach gleich wieder zurückschicken. Wir blieben jedenfalls erst mal eine Zeitlang in Mogontiacum im Winterlager, genossen das Lagerleben und die Annehmlichkeiten der Stadt vor den Toren, besuchten die Tavernen und Thermen, besserten wo nötig unsere Ausrüstung aus und ergänzten das eine oder andere Teil aus dem wirklich großen, aber auch wirklich schlecht gesicherten Lager der XXII. Eine Centurie von uns versorgte sich mit Schienenpanzern aus den Magazinen und betrieb einen schwunghaften Handel mit ihren Kettenhemden. Die waren zu günstigen Preisen bei den Hilfstruppen immer begehrt und ein Legionär mit Schienenpanzer fiel nicht auf. Den trugen noch viele von uns. Nicht so praktisch im Alltag und ein bisschen aus der Mode gekommen, im Gefecht aber die deutlich bessere Wahl. Naja, jeder weiß, was er riskiert. Diebe werden gehängt, Deserteure ans Kreuz geschlagen, Ungehorsam wird mit der Peitsche bestraft. Justitia hat immer das letzte Wort. Merkt euch das gut, wurde uns Rekruten damals eingetrichtert.

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Das römische Militär kannte ein abgestuftes System von Bestrafungen (und Belohnungen). Wohl für sich unwillig anstellende Legionäre gab es sogenannte Ehrenstrafen. Ohne Statussymbole wie den Soldatengürtel Cingulum und nur in der Untertunika ein Stück Rasen haltend, wurden sie eine Zeitlang dem Spott ihrer Kameraden ausgesetzt.

Im Frühjahr hörten wir, dass Severus Gegenkaiser aus Britannien Clodius Albinus vor Augusta Treverorum stand und die Stadt belagerte. Das war ziemlich nah. Ein Teil unserer Einheiten sollte ebenfalls dem Entsatzheer angehören. Auch bei Clodius Truppen waren Legionäre. Römer würde gegen Römer kämpfen, Bruder gegen Bruder. Die Kohorte zu der auch die Centurie gehört in der ich diente, machte sich mit dem größten Teil der XXII. und einem Reiterverband der Hilfstruppen auf den Weg. Wir hatten gerade noch Zeit, dem Genius unserer Centurie zur Stärkung der Kampfmoral einen Weihealtar zu stiften, dann marschierten wir los. Nach fünf schnellen und beschwerlichen Tagesmärschen erreichten wir die Stadt des Augustus im Land der Treverer. Der Reiterverband hatte die Truppen Clodius Albinus bereits aufgeklärt, aber wir kamen zu spät. Als wir vor den Toren der Stadt ankamen, war vom Feind nichts mehr zu sehen.

So ist das bei der Armee. Lange nichts tun, dann Hektik, oft alles für umsonst. Immerhin waren die braven Bürger von Augusta Treverorum uns allen ziemlich dankbar, glaubten Sie doch, wir hätten den Feind vertrieben. Und da die Hilfstruppen und die XXII. wieder zurück verlegt wurden und nur wir vor Ort blieben, kamen wir alleine in den Genuss ihrer Dankbarkeit. Wir ließen es uns eine Weile gut gehen, halfen bei der Fertigstellung des nördlichen Stadttores mit, bis die Geschichte mit den Kettenhemden in Mogontiacum heraus kam. Zwar lagen keine stichfesten Beweise vor, aber mit dem ruhigen Leben war es vorbei. Die ganze Kohorte musste raus aus den festen Unterkünften und bezog vor Augusta Treverorum ein Feldlager. Morgens wurde das Lager abgebaut, dann folgte ein zwanzig Meilen Marsch, abends wurde ein neues Lager aufgebaut. Wälle ausheben, eine kleine Palisade errichten, Zelte aufbauen. Nach zwei Tagen Gefechtsübungen wurde das Lager wieder abgebaut, wir marschierten die 20 Meilen zurück, bauten wieder ein Lager auf. So ging das den ganzen Herbst über.

Wir waren kaum wieder in festen Unterkünften, da machte Clodius Albinus erneut Schwierigkeiten und setzte sich in Südgallien fest. Der Drill hatte sein Gutes, wir waren fit und kampfbereit. Und das war auch nötig. Denn diesmal meinte Albinus es ernst. Verdammt ernst sogar.

III. Bruderkrieg

In der Nähe von Lugdunum stießen wir Anfang 197 dann auf den Feind. Septimius Severus hatte alles zusammengezogen was sich an Soldaten mobilisieren ließ. Die kampferfahrenen Legionen von Rhein und Donau, frisch aufgestellte und kaum ausgebildete Einheiten, Reiterverbände der Hilfstruppen wurden vom Limes abgezogen und wo es noch ging, wurden neue Truppen bei verbündeten Völkern angeworben. Gut 150.000 Mann standen sich gegenüber. Unsere beiden Kohorten befanden sich zusammen mit der XXII. im Zentrum von Severus Heer. Vor uns standen die Truppen Clodius Albinus. Das rhythmische stampfen zehntausender genagelter Stiefel ließ den Boden bei ihrem Vormarsch auf unsere Reihen erbeben. Als sie näher gekommen waren, erkannten wir uns gegenüber die Feldzeichen der XX. Legion Valeria Victrix in der eisklaren Luft. Doch stark und siegreich waren wir in diesem Tag. Mars war mit uns. Wir hielten stand und fügten der Valeria Victrix große Verluste zu. Dabei sah es erst nicht gut für unsere Seite aus. Die Götter waren launisch an diesem Tag, wem sie ihre Gunst schenken sollten. Nicht weit von meiner Centurie brachen die Legionäre des Feindes in die Linien der XXII. ein. Die Reihen wankten immer mehr, viele unsere Brüder gingen zu Boden. Als es ganz schlimm stand, warf sich Septimius Severus an der Spitze der Reserve in den Kampf. Das gab uns neuen Mut, doch fast hätte es uns den Sieg gekostet. Der Kaiser selbst geriet in Bedrängnis und es war mir, Caeso Valerius Iulianus, zu verdanken, dass er nicht getötet wurde. Ich erschlug mit meinem Schwert den Legionär, der schon zum Todesstoß auf den Kaiser ausgeholt hatte. Wir, die erste Centurie der ersten Kohorte der Claudia Pia Fidelis, haben unserer Legion alle Ehre gemacht und ein weiteres Kapitel ihrer ruhmreichen Geschichte hinzugefügt. Schließlich überrannten die severischen Reitereinheiten Clodius rechte Flanke und töteten viele seiner Soldaten als diese davonliefen. Clodius Albinus brachte sich mit eigener Hand um und Severus ließ seinen Kopf nach Rom schicken.

Der Sieg bei Lugdunum machte Septimius Severus zum alleinigen Herrscher des römischen Reichs. Unsere beiden Kohorten kamen mit Hilfe der Götter glimpflich durch die Kämpfe. 62 Tote und 144 Verletzte, viele mit glatten Schwertwunden, meldeten die Centurionen am nächsten Tag unserem Tribun. In den folgenden Tagen fanden sich dann noch einige auf den Elysischen Feldern wieder, andere wurden nicht wieder diensttauglich und mit einer Abfindung aus dem Versehrtenfonds ihrer Centurien ins Zivilleben entlassen. Unsere Gegner traf es härter. Die Legionäre der besiegten Truppen des Clodius Albinus wurden unehrenhaft entlassen und in die Bleiminen nach Britannien geschickt. Die Verwundeten überließen wir ihrem Schicksal. Die überlebenden Hilfstruppensoldaten wurden in die Sklaverei und die Arenen verkauft.

Wir erhielten nicht nur unseren Teil aus den Sklavenverkäufen, der neue Kaiser verdoppelte auch den Sold seiner Legionäre. Seit 100 Jahren hatte es das nicht mehr gegeben. Und es wurden silberne Armreifen und Phalerae für besondere Tapferkeit verliehen. An unserer Standarte wurde eine weitere Zierscheibe hinzugefügt, um die Tapferkeit der Centurie in den Kämpfen zu ehren. Ich erhielt ein Paar Armreifen aus der Hand unseres Legaten und diesem wurde die höchste Auszeichnung zuteil: eine Bürgerkrone für die Rettung eines römischen Bürgers. Na gut, es war ihm jetzt nicht direkt zu verdanken, dass der Kaiser im Kampf nicht fiel. Eigentlich war er sogar ziemlich weit von dem Geschehen entfernt. Dafür war er der ranghöchste Offizier und stammte aus einer adeligen Familie. Viel schlimmer aber war, dass deshalb unser Primus Pilus leer ausging. Und das sollte noch schlimme Folgen für mich haben.

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Am quergestellten Helmbusch waren die Führer der Hundertschaften gut zu erkennen. Als Vorgesetzter seiner Legionäre war er für deren Ausbildung und Ausrüstung verantwortlich.

IV. Dank und Undank

Wir waren kaum wieder in Mogontiacum und freuten uns, bald in unsere Heimatgarnison zurück verlegt zu werden, da ließ mich Lucius Julius Victor ins Stabsgebäude rufen und verkündete meine Versetzung. Statt weiter in der ersten Centurie zu dienen, vielleicht bald sogar der neue Optio zu werden oder wenigstens auf der Ruhmesleiter ein Stück weiter zu kommen, sorgte das alte Schlachtross dafür, dass ich auf einen Ende-der-Karriere Posten abgeschoben wurde. Am Legaten konnte er seine Wut nicht auslassen, an mir schon. Wie immer er das geschafft hat, der Versetzungsbefehl war schon ausgestellt.

So kam ich zu dieser Nachschubeinheit bei Augusta Treverorum. Wir kaufen Lebensmittel bei der Großbauern in der Provinz, Pferde bei gallischen und germanischen Züchtern, Ausrüstung und Waffen bei Handwerkern und Manufakturen. Die Götter pissen auf mich. Jetzt bin ich ein Händler. Ich, der ich aus einer Familie von Händlern stamme, die nichts als Verachtung für die Armee übrig haben und ich für sie. Jetzt tue ich das, wovor ich vor fünf Jahren von Zuhause ausgerissen bin.

Aber das Leben geht weiter und vielleicht geben die Götter mir irgendwann eine zweite Chance. Morgen wollen wir mit dem Landbesitzer hier in der Villa Rustica einen Auftrag für Vieh- und Weizenlieferungen an das Militär abschließen. Ein wichtiger und geachteter Mann. Zu Ehren der Eheschließung seines Sohnes findet dieses Fest statt. Und du, bist du wegen der Schaukämpfe der umherreisenden Gladiatorengruppe hier? Oder willst du Dich anwerben lassen? Viele Lücken in den Reihen der Legionen müssen noch geschlossen werden. Darauf trinken wir. Auf die Ehre und Stärke der Legionen! Auf die XI.!

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Der gutgeschützte Secutor bietet wenig Angriffsfläche für seinen Gegner, den Retarius, der mit Dreizack und Netz kämpft. Gladiatorendarsteller der Familia Gladiatoria Pannonica beim Römerfest in der Villa Borg.

V. Glossar

Eigennamen und Fachbegriffe

Actium = Octavian, der spätere Kaiser Augustus, besiegte hier seinen Gegenspieler Marcus Antonius und die ägyptische Königin Kleopatra. Er sicherte sich damit die Alleinherrschaft im Römischen Reich

Argentoratum = Name des Römerlagers an der Stelle des heutigen Straßburg im Elsass

Augusta Treverorum = römische Stadt an der Mosel, aus der das heutige Trier hervorgegangen ist

Augustus = erster römische Kaiser und Großneffe sowie Haupterbe Gaius Julius Caesars

Auxiliarsoldaten = Hilfstruppen der römischen Legionen, die aus verbündeten Völkern oder Einwohnern der Provinzen, die keine römischen Bürger waren, rekrutiert wurden

Carnuntum = Legionslager und Stadt in der Nähe von Wien. Heute die Gemeinden Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg

Castra Regina = römisches Legionslager und Keimzelle der Stadt Regensburg

Centurie = war im römischen Militär eine Abteilung von 100, später 80 Mann

Centurio = Führer einer Centurie. Sie stiegen als einzige Offiziere immer aus dem Mannschaftsdienstgrad auf

Contubernium = Zeltgemeinschaft von acht Mann und kleinste organisatorische Einheit in der antiken römischen Armee

Durostorum = römischer Militärstützpunkt und heute die Hafenstadt Silistra im Nordosten Bulgariens

Niedermoesien = eine römische Provinz auf der östlichen Balkanhalbinsel am südlichen Ufer der unteren Donau im heutigen Bulgarien

Elysische Felder = „Insel der Glückseligkeit” für die gefallenen Helden und Krieger

Falerner = eine der beliebtesten Weinsorten des römischen Reichs, der oft bei antiken Schriftstellern erwähnt wird

Fortuna = Glücks- und Schicksalsgöttin der römischen Mythologie

Gladius = Kurzschwert und Standardwaffe der römischen Infanterie

Hades = Unterwelt und „Reich der Schatten”

Justitia = Personifikation der Gerechtigkeit in der römischen Mythologie

Kohorte = Teileinheit einer Legion, etwa 500-600 Mann stark. Wurde auch z.T. mit anderen Kohorten oder Einheiten in selbständigen Einsätzen verwendet

Legion = militärischer Großverband aus 5000 bis 6000 Soldaten schwerer Infanterie

Marcus Antonius = römischer Politiker und Feldherr, Geliebter Kleopatras

Mars = Gott des Krieges, der die römischen Soldaten in die Schlacht begleitet

Mogontiacum = Legionslager aus dem das heutige Mainz entstand

Obergermanien = römische Provinz am Oberrhein, die Teile der heutigen Schweiz, Frankreichs und des südwestlichen Deutschlands umfasste

Oberpannonien = römische Provinz an der Donau, die Teile des heutigen Österreich, Ungarn und Kroatien umfasste

Optio = Stellvertreter des Centurio

Phalerae = handtellergroße Zierscheiben, militärische Auszeichnung

Pharsalos = entscheidende Schlacht im römischen Bürgerkrieg nach der Ermordung Caesars

Philippi = bedeutende Schlacht im römischen Bürgerkrieg nach der Ermordung Caesars

Pilum = Wurfspieß und typische Distanzwaffe des Legionärs

Prätorianer = Wachtruppen des Kaisers und einzige Militäreinheit in Rom

Primus Pilus = ranghöchster Centurio einer römischen Legion. Führer der 1. Centurie in der 1. Kohorte

Raetien = römische Provinz im nördlichen Alpenvorland, hauptsächlich im Gebiet des heutigen Bayern

Scutum = großer rechteckiger und gewölbter Holzschild

Treverer = Volksstamm der Kelten in Nordostgallien

Tribun = höherer Offizier der römischen Armee

Varus = römischer Feldherr, der durch Verrat seiner Hilfstruppen und aufständischer Germanen unter Arminius drei Legionen verlor

Villa Rustica = Landgut und Zentrum eines landwirtschaftlichen Betriebs

Die Erläuterungen habe ich überwiegend aus Wikipedia entnommen.

Villa Borg = Villa Borg, Villa Borg, Villa Borg, Villa Borg, Villa Borg, Villa Borg, Villa Borg, Villa Borg, Villa Borg, Villa Borg (damit der Algorithmus für die Keyphrasendichte auch zufrieden ist).

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4 Replies

  1. Sehr schön! Die XI. ist schon eine ganz eigene Sorte – wir waren ebenfalls bei den Römertagen in der Villa Borg (wie jedes Jahr) und haben uns besonders an den gar nicht verzagten disziplinarischen Vorführungen erfreut :P

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  3. Sehr gut geschrieben. Besteht die Hoffnung, dass die Geschichte weiter geschrieben wird?
    Ich kenne zwar nicht die Details der XI Legion, aber mir scheint Du hast hervorragend recherchiert.
    Schade das es keine Funktion gibt ein “Like” oder “Kudos” abzugeben. Hättest du verdient.
    Tolle Fotos.

    • Vielen Dank für die freundlichen Worte, freut mich sehr. Ja, es soll eine Fortsetzung geben. Wie sich zeigen wird, gehört die Versetzung von Caseo zu dem Plan, ihn als verdeckten Ermittler einzusetzen. Ich hoffe, dass ich bald wieder zum Schreiben komme und freue mich dann wieder über Feedback.

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