Zentral am Hauptbahnhof Roma Termini gelegen, präsentiert der Palazzo Massimo alle Terme auf 4 Stockwerken eine der weltweit wichtigsten Sammlungen römischer Antiquitäten.
Das Gebäude im Stil der Spätrenaissance ist neben dem Palazzo Altemps und den Diokletiansthermen einer der bedeutendsten Standorte des Römischen Nationalmuseums. Neben all den Gattinnen, Göttern und Gelehrten im Palazzo Massimo alle Terme zählen zwei hellenistische Bronzestatuen aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert v. Chr. zu den bedeutendsten Stücken des Museums. Vielleicht sind sie sogar noch älter, auf jeden Fall sind sie selten.
Eine der Statuen stellt einen Sportler dar, den sogenannten Faustkämpfer vom Quirinal. Das Gesicht vernarbt, die Körperhaltung erschöpft vom Wettkampf, sitzt er da. Auf Sportler trifft man auch in den oberen Stockwerken. Hier stehen einige Büsten von Wagenlenkern aus der Antike. Die Nikki Laudas ihrer Zeit waren Spitzenathleten und Spitzenverdiener. Für einen Sieg im Circus Maximus verdienten sie mehr Preisgeld als ein römischer Legionär in seiner 25jährigen Dienstzeit an Sold bekam. Davon konnte der Diskuswerfer, der für die Statue Diskobolos Lancellotti Modell stand, auch nur träumen. Dafür überdauert sein Ruhm die Jahrhunderte. In Leni Riefenstahls NS-Propagandafilm Olympia stellte der Diskuswerfer 1936 als Ideal der männlichen Schönheit und körperlichen Fitness die Verbindung zwischen der Antike und den Sportlern der Neuzeit dar. Zwanzig Jahre später posierte Marilyn Monroe mit einer anderen Nachbildung des Diskuswerfer bei einem Fotoshooting für Milton Greene in London: Ancient meets modern beauty.
In einem der Säle mit den Statuen und Büsten der Kaiserfamilien steht auch eine Portraitbüste des Commodus. Im Film Gladiator hat Joaquin Phoenix den Sohn Kaiser Mark Aurels gespielt. Gut sah er aus, wie ein antiker Held eben. Allein die von seinem Vater geforderten vier größten Tugenden Weisheit, Stärke, Gerechtigkeit und Mäßigung waren ihm nicht gegeben. Mark Aurel dagegen ging als Philosophenkaiser unter den römischen Imperatoren in die Geschichte ein. Wer schreibt, der bleibt, auch wenn er üblicherweise im Feldlager geschrieben hat. Die meiste Zeit seiner Herrschaft führte er Krieg. Die überlebensgroße Bronzestatue des Marc Aurel in den Kapitolinischen Museen ist das einzig vollständig erhaltene Reiterstandbild der Antike. Eine Nachbildung steht auf dem Kapitolsplatz.
Und natürlich darf auch Augustus nicht fehlen. Im Erdgeschoss des Palazzo Massimo alle Terme steht die berühmte Statue des ersten römischen Kaisers, die ihn als obersten Priester darstellt. Er war auch Pontifex Maximus, der “Brückenbauer” zwischen der menschlichen und der Götterwelt. Später haben die christlichen Päpste diese heidnische Bezeichnung übernommen.
In der obersten Etage des Palazzo Massimo alle Terme sind zahlreiche Fresken und Mosaike zu sehen, darunter die Fresken des Triclinium der Villa di Livia. Die Villa entstand am Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. und gehörte später wahrscheinlich Livia, der Gemahlin Kaisers Augustus. Der als Speisesaal genutzte Raum mit der umlaufenden Wandmalerei schafft die Illusion eines Gartens.
National Roman Museum – Palazzo Massimo alle Terme, Largo di Villa Peretti, Rome.