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Die Imperium-Saga von Anthony Riches

Nicht nur Simon Scarrow liefert regelmäßig Römer-Romane ab, auch der Brite Anthony Riches schreibt eine lesenswerte Lektüre. Hintergrund seiner Imperium-Saga sind Kämpfe von Hilfstruppen und Legionseinheiten in Britannien, Germanien, Illyrien und Dakien. Seit 2015 sind in deutscher Übersetzung sechs Bände erschienen.

Meine kurze Einführung in die Serie:

Auf der Straße von Lindum nach Eburacum marschiert eine kleine Abteilung der 6. Legion geführt von einem Wachoffizier. Die meisten sind junge, noch unerfahrene Legionäre. Die britischen Krieger, die auf ihren kleinen Pferden heran galoppieren, werden wohl gleich ein leichtes Spiel haben, zumal sie deutlich in der Überzahl sind. Auch die beiden Reisenden, die sich dem Dutzend römischer Soldaten angeschlossenen haben, werden daran wohl nichts ändern können, obwohl einer von ihnen, Quintus Tiberius Rufius, ein Veteran der Armee ist. Der andere, Marcus Valerius Aquilla, ist ein Rekrut auf dem Weg zu seiner Legionseinheit. Noch ein Anfänger.

Doch Glück im Unglück, Laune des Schicksal, Zufall oder Dank einer aufmerksamen Fortuna, als die Briten langsam in dem Gefecht die Oberhand gewinnen, fällt ihnen eine römische Hilfstruppeneinheit in den Rücken und entscheidet den Kampf. Das Contubernium Tungrer, Germanen vom Niederrhein in römischen Diensten in Britannien, war mit seinem Optio auf Spähtrupp und hatte die Briten bereits vor einiger Zeit aufgeklärt und war ihnen gefolgt.

Doch bald zeigt sich, dass nichts ist, wie es scheint. Nicht Glück oder Zufall, sondern Intrige und Verschwörung bestimmen die Handlungen. Weder ist der junge Rekrut der für den er sich ausgibt, noch waren die Briten unterwegs, um für die Freiheit ihrer Landes zu kämpfen. Und auch die Tungrer waren nicht zufällig vor Ort.

Die ersten drei Bände der Imperium-Saga von Anthony Riches im Kurzüberblick:

Die Ehre der Legion – Imperium-Saga 1: Eine Geschichte in Britannien um Männer mit Vergangenheit. Nicht alle haben auch eine Zukunft. Barbaren kämpfen um ihre Unabhängigkeit, Römer verteidigen die Zivilisation. Viele Tote. Einige Déjà-vu.

Schwerter des Zorns – Imperium-Saga 2: Syrische Bogenschützen ersetzen die Verluste und erweisen sich als lautlos und treffsicher. Die feindliche Kriegshorde provoziert durch Brutalität und kann die Römer doch nicht in einen Hinterhalt locken. Noch mehr Tote und für meinen Geschmack zu viele nicht gerade subtile Gewaltbeschreibungen:

“Dann erledigte er den gestürzten Venicone, in dem er ihm brutal die Spatha ins Rückgrat hackte. Er riss den Gladius aus der Brust des sterbenden Speerträgers und trat ihn mit dem Gesicht voran in den Schlamm. Der letzte Barbar wandte sich zur Flucht, kam aber nur fünf Schritte weit, bevor der wütende Offizier ihn einholte. Er rammte ihm das Reiterschwert in den linken Schenkel, schleuderte den heulenden Krieger zu Boden und wartete, dass der Mann sich auf den Rücken rollte. Dann beendete er den Kampf. Er schlug die Klinge des Kriegers fast verächtlich zur Seite, bevor er ihm die Spatha langsam und konzentriert in die Brust rammte. Er beobachtete, wie sich der Venicone vor Schmerzen wandte, als sich der harte Stahl durch seine Organe bohrte. Es stank nach Fäkalien, als der sterbende Krieger sich entleerte.”

Die Festung der Tausend Speere – Imperium-Saga 3: Es wird munter weiter gemetzelt und unser Romanheld entwickelt sich zum Supermann. Mit wenigen Kämpfern stürmt er die Festung der 1000 Speere. Einheimische Stammeskrieger wechseln die Seiten, der Feind meines Feindes ist mein Freund. Rom entsendet seine Männer fürs Grobe nach Britannien, doch am Ende: alles gut!

Auf Seite 35 fiel mir ein falscher Begriff auf: »Morban, nach links! Den Hügel hinauf!« Der Standartenführer nickte ihm kurz zu und drehte sich zu dem schlaksigen Trompeter hinter sich um. »Hornsignal!« Gemeint ist natürlich ein Standartenträger im Sinne eines Feldzeichenträgers der römischen Armee. Ein Standartenführer war ein Dienstgrad der Waffen-SS im Nationalsozialismus, vergleichbar mit einem Oberst der Wehrmacht. Kling ähnlich, ist beides auch Armee, gehört aber in eine andere Zeit und macht auch vom Kontext her in der Imperium-Saga keinen Sinn. In der eBook-Fassung habe ich dann nach Standartenführer gesucht und den Begriff noch zwei weitere Male gefunden.

anthonyriches

Ergänzt am 10. Februar 2024 …

Aufstand der Barbaren – Imperium-Saga 4: Was die Amerikaner in Vietnam Search and destroy nannten, sollen die zwei Kohorten der Tungrer in Niedergermanien machen: Banditen aufspüren und vernichten. Doch so einfach ist das nicht. In den Reihen der Banditen kämpfen aus römischen Hilfstruppen desertierte Treverer und jemand aus der Garnison Tungrorum verrät ihnen militärische Geheimnisse. Auch die Macht der Waldgöttin Arduinna ist auf Seiten der Banditen.

Das Gold der Wölfe – Imperium-Saga 5: Die Tungrer werden nach Dakien verlegt und gleich in Gefechte verwickelt, als sie die Goldmine von Alburnus Major beschützen sollen. Auf das Gold haben es auch die Sarmaten abgesehen, die die römische Provinz bedrohen. Doch irgendwie hat man den Eindruck, dass nicht die Sarmaten, sondern die wie aus dem Nichts auftauchende Kohorte germanischer Quaden unter Führung ihres Präfekten Gerwulf Probleme bereiten werden.

Die Vergeltung des Adlers – Imperium-Saga 6: Corvus und Co. sind wieder in Britannien und die Tungrer haben einen neuen Auftrag: holt den Adler der 6. Legion zurück, der sich in einer Festung der Venicones nördlich des Antoninuswall befindet. Zwischendurch bleibt Zeit für den Austausch von Lebensweisheiten: “Von einem Moment auf den anderen, klammert man sich an das bittere Ende seiner Laufbahn und fragt sich, wo all die Jahre geblieben sind. Mach das Beste aus jedem Tag, den du unter dem Adler dienen darfst.”

Die weiteren Bände der Imperium-Saga:

7. The Emperor’s Knives (2014, noch nicht übersetzt)
8. Thunder of the Gods (2015, noch nicht übersetzt)
9. Altar of Blood (2016, noch nicht übersetzt)
10. The Scorpion’s Strike (2019, noch nicht übersetzt)
11. River of Gold (2020, noch nicht übersetzt)
12. Vengeance (2021, noch nicht übersetzt)

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