Einmal muss man im Archäologischen Regionalmuseum Palermo gewesen sein. Das in einem ehemaligen Kloster untergebrachte und nach dem Archäologen Antonio Salinas benannte Museum zeichnet sich durch sizilianischen Charme und sehenswerte Ausstellungsstücke aus.
Die Ausstellungsräume im Museo Archeologico Regionale Antonio Salinas gruppieren sich auf drei Ebenen um drei Innenhöfe. Um zwei Höfe ziehen sich Arkadengänge, die früher als Kreuzgänge des Klosters dienten. Leider waren im Frühjahr 2019 einige Bereiche wegen der andauernden Renovierungsarbeiten immer noch geschlossen.
In einem Saal sind Fundstücke aus Selinunt ausgestellt. Große Zeichnungen zeigen Ansichten der Küstenstadt aus antiker Zeit. Selinunt war in der Antike eine der wichtigsten Poleis Siziliens. Ausgestellt sind mehrere Metopen des Apollon-Tempels aus Selinunt. Metopen sind gemeißelten Steinplatten unter den Tempeldächern. Solche Metopen gab es in der griechischen Städten auf Sizilien nur in Selinunt. Um 550 v. Chr. schufen einheimische Handwerker Motive aus der griechischen Mythologie. Zu sehen sind beispielsweise die Quadriga des Apollon und Perseus, Sohn des Zeus und von Beruf Held, wie er Medusa tötet.

Die Gänge um den Innenhof gehören den Statuen von griechischen Göttern und römischen Kaisern und ihren Familien. Zeus, höchster Gott der Griechen, ist gleich zweimal vertreten. Stehend mit einer Hüftmantelstatue und mit einer Sitzstatue. Eine antike Togastatue mit einem neueren Kopf des römischen Kaisers Marcus Aurelius steht neben einer Portraitstatue der Agrippina der Älteren. Sie war mit dem potentiellen Kaisernachfolger Germanicus verheiratet, mit dem sie zahlreiche Kinder hatte. Von einem ihrer Kinder, Julia Livilla, gibt es im Archäologischen Regionalmuseum eine schöne Büste. Ganz sicher ist die Zuschreibung jedoch nicht. Ihren Bruder Drusus Caesar stellt wohl die andere Büste neben ihr dar. Eine ihrer Schwestern, Agrippina die Jüngere, ist vor allem in Köln eine Berühmtheit. Ein weiterer Bruder hat es zu noch größerer Bekanntheit geschafft: Gaius Caesar Augustus Germanicus, genannt Caligula.






Der römische Kaiser Claudius ist mit einer Sitzstatue vertreten. Nach dem Tod Caligulas wurde er Kaiser und machte das wohl auch nicht schlecht, wie ihm die moderne Forschung bescheinigt. So setzte er sich unter anderem für eine größere politische Beteiligung der Provinzen des Imperium Romanum ein. Eine in Lyon, dem antiken Lugdunum und Geburtsort des Kaisers, gefundene Bronzetafel enthält eine Rede von ihm, wo er sich dafür ausspricht, gallische Aristokraten in den Senat aufzunehmen. Zeitgenössische Autoren hielten nicht viel von ihm. Im Milet-Saal des Pergamonmuseums in Berlin steht eine ähnliche Statue. Die monumentale, zwei Meter hohe und 2,5 Tonnen schwere Kaiserstatue stellte wohl ursprünglich auch Claudius dar. Jetzt trägt sie den Kopf des römischen Kaisers Trajan.




Der gesamte östliche Flügel im Archäologischen Regionalmuseum Palermo ist Selinunt gewidmet. Acht Räume gruppieren sich um den dritten Innenhof. Der Hof mit dem Glasdach wird als Mehrzweck- und Ausstellungsraum genutzt. In dem großen Saal befinden sich Löwenkopfrinnen aus der antiken Stadt Himera und das große Gorgoneion, mit dem der Giebel des Apollon-Tempels in Selinunt geschmückt war. Leider sind nur wenige Bruchstücke erhalten. Die dahinterliegende Zeichnung veranschaulicht jedoch, wie es einmal ausgesehen haben muss.


Im ersten Stock des Archäologischen Regionalmuseum Palermo ist ein Bereich den Ausgrabungen in Pompeji gewidmet. Ausgestellt sind einige Statuen und Statuetten von Mänaden, Göttern und Nymphen, dazu weitere Funde wie Stücke von Wandmalereien und Mosaiken aus der durch den Vulkanausbruch untergegangenen Stadt.





Museo Archeologico Regionale Antonino Salinas
Piazza Olivella, 24, 90133 Palermo