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Die Antiken in den vatikanischen Museen: Museo Gregoriano Profano

Im Museo Gregoriano Profano ist eine der Antikensammlungen der Vatikanischen Museen ausgestellt. Die Restaurierungen werden mitunter von Freundeskreisen der Museen finanziell unterstützt. Wie die Ares-Statue durch Kunstfreunde aus Kalifornien.

Das Museo Gregoriano Profano ist die vierte große Antikensammlung, die ich mir bei meinem Besuch der Vatikanischen Museen angesehen habe. In den 1960er Jahren wurden alle im Lateranpalast ausgestellten Sammlungen aus dem Südosten Roms in den Vatikan verlegt, wo im Juni 1970 das neue Vatikanische Museum eröffnet wurde. So zog auch das 1844 gegründete Museo Gregoriano Profano hierher und kam in diesem Flügel des Museumskomplexes unter.

Das Museum zeigt verschiedene Phasen und Aspekte der klassischen Kunst, von der griechischen Antike bis zur späten römischen Kaiserzeit. Es gibt eine Abteilung für griechische Originalskulpturen, die hauptsächlich aus Grabstelen, Votivreliefs und Fragmenten von Bauskulpturen bestehen, ebenso wie einen Bereich mit Kopien und Rekonstruktionen griechischer Originale aus der römischen Zeit. Hinzu kommt eine Sammlung von Grabskulpturen wie Urnen, Altäre und Sarkophage.

Baulich besteht das Museo Gregoriano Profano im Wesentlichen aus einem großen Saal und einigen angrenzenden kleinen Sälen, die allerdings bei meinem Besuch nicht alle zugänglich waren. Die Trennwände zwischen den Ausstellungsbereichen bestehen oft aus Metallgittern, an denen Ausstellungsgegenstände befestigt werden. 

Die Statue des Kriegsgottes Ares wurde erst vor kurzem restauriert. Wie eine kleine schlichte Tafel informiert, wurde dies durch die Kalifornische Sektion der Mäzene der Künste in den Vatikanischen Museen ermöglicht. Diese gemeinnützige Organisationen unterstützt die Finanzierung von Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen, die Kunstvermittlung und andere Vorhaben. Die Restaurierung der Ares-Statute hat 16.926,41 US Dollar gekostet. Die Jahresgebühr einer Fördermitgliedschaft beginnt bei 260 USD.

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Überlebensgroße Statue des griechischen Kriegsgottes Ares aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts. Ein Brustpanzer dient der Statue als Stütze. Die Zugehörigkeit des Kopfes ist fraglich. Im Hintergrund steht eine Statue des griechischen Dichters Sophokles.

Die genaue Herkunft der Skulptur ist nicht bekannt. Sie kam als Teil der Marconi-Sammlung aus Frascati im 19. Jahrhundert in die päpstlichen Sammlungen zur Aufstellung im Lateranmuseum. Sie zeigt den Körper eines jungen Mannes in heroischer Nacktheit, der nur mit einem Umhang bekleidet ist. Die Statue scheint im zweiten Jahrhundert angepasst worden zu sein. Bei Ehrenstatuen war dies häufig der Fall – insbesondere bei Kaiserporträts. In diesem Fall wird der militärische Charakter der ikonografischen Typologie durch die wie ein Baumstamm geformte Rüstung deutlich, die auf der Stütze neben dem rechten Bein liegt. Auch der Kopf, der bei modernen Restaurierungseingriffen verändert wurde, lässt sich mit anderen Repliken aus der Kaiserzeit vergleichen. Der Ursprung liegt vermutlich in einer Bronzestatue, die den griechischen Kriegsgott Ares darstellt und zwischen 430 und 420 v. Chr. in Attika geschaffen wurde.

Lediglich einen Blick konnte ich in den kleinen Saal mit verschiedenen Skulpturen und Mosaiken werfen. Um die kleinen Informationstafeln vom abgesperrten Eingang aus lesen zu können, hätte ich ein Fernglas gebraucht. Das bekannte Mosaik des asàrotos òikos auf dem Boden war abgedeckt, das große Mosaik an der Wand konnte ich nicht identifizieren. Zu sehen sind verschiedene weibliche Statuen, Köpfe, eine sogenannte kauernde Aphrodite und die sogenannte Niobide Chiaramonti.

Diese Statue stellt eine der Töchter von Niobe dar, die versucht, den Pfeilen von Apollo und Artemis zu entkommen. Der Mythos erzählt, dass Niobe, die Königin von Theben, 14 Kinder hatte, sieben Jungen und sieben Mädchen, und sich deshalb als überlegen gegenüber Leto betrachtete, die Zeus nur zwei Kinder, Apollo und Artemis, hatte gebären können. Die beiden wollen Niobe dafür bestrafen, dass sie ihre Mutter beleidigt hat, und töten alle Kinder von Niobe mit Pfeilen, wobei Apollo die männlichen und Artemis die weiblichen Kinder tötet. Bei dieser Figur handelt es sich wahrscheinlich um eine Kopie aus der Zeit Hadrians, die vielleicht Teil einer Gruppenskulptur war, die alle Niobiden darstellte.

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Attisches Votivrelief: Asklepios und Hygeia schenken ein Trankopfer aus; links eine Anbeterin. Um 400 v. Chr. Ehemals in der Sammlung Altieri.

Grabskulpturen wie vor allem Sarkophage sind in den Vatikanischen Museen häufig zu finden. Auch im Museo Gregoriano Profano bzw. im angrenzenden Museo Pio Cristiano. Hier geht es um Sarkophage aus – wie die Kirchen formulieren – heidnischer Zeit, die aber schon Zeichen des christlichen Glaubens tragen. Der Archäologe Joseph Wilpert (1857-1944) hat dafür den Begriff krypto-christlich geprägt. Antike Sarkophage, die den Darstellungsformen der damaligen Zeit entsprachen, gleichzeitig, aber versteckte Zeichen des christlichen Glaubens enthalten sollen, wie den Guten Hirten, pastorale Szenen der Feldarbeit, Fischer und andere Szenen, die auf ein glückliches Leben im Jenseits hoffen lassen. Gut möglich, dass dies so ist. Vielleicht aber hat die Darstellung des Mannes mit dem Schaf jedoch keinen religiösen Bezug, sondern ist einfach nur die Darstellung eines Schäfers.

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Via Salaria Sarkophag
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Via Salaria Sarkophag aus der Zeit um 260: Schafhirte mit einem Schaf oder Lamm auf seinen Schultern.

Mein Überblick zu den Antikenmuseen in den Vatikanischen Museen.

Vatikanische Museen
Viale Vaticano, Rom

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