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Die Antiken in den Vatikanischen Museen

Die Vatikanischen Museen gibt es seit mehr als 500 Jahren. Unter anderem beherbergen sie die Antikensammlungen der Päpste. Zwischen den beiden Corona-Lockdowns 2020 hatten die Vatikanischen Museen sechs Monate geöffnet. Ein erster Ein- und Überblick über das gesammelte Erbe aus der Antike.

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Eingang zu den Vatikanischen Museen. Normalerweise bilden sich hier lange Warteschlangen.

Die vatikanischen Museen beherbergen die päpstlichen Kunstsammlungen und befinden sich auf dem Territorium der Vatikanstadt in Rom. Die Sammlungen zählen zu den wichtigsten und größten der Welt und umfassen u.a. auch den Bereich der klassischen Antike. Organisatorisch sind sie in der Abteilung Griechische und Römische Altertümer zusammengefasst. Die hauptsächlich aus Skulpturen bestehenden Sammlungen sind in verschiedenen Bereichen der vatikanischen Museen ausgestellt, vor allem im Museo Pio Clementino, im Museo Chiaramonti, im Braccio Nuovo und im Museo Gregoriano Profano.

Benannt wurde das Museo Pio Clementino nach den Namen seiner Gründer, den Päpsten Klemens XIV Ganganelli (1769-1774) und Pius VI. Braschi (1775-1799). Die Sammlung im Museo Pio Clementino ist auf mehre Säle aufgeteilt, darunter der eindrucksvolle Sala Rotonda.

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Die Rotunde im Museum Pio Clementino. Eine Bronzestatue wird inspiziert.

Der Bau des großen Saals mit Rundkuppel ist eine Nachahmung des hadrianischen Pantheons und wurde 1779 fertiggestellt. Der Raum ist durch eine Reihe von Nischen gegliedert, in denen Kolossalstatuen stehen. Die vergoldete Bronzestatue stellt einen jungen Herkules dar, der sich auf eine Keule stützt. Die Bronze stammt aus der Zeit zwischen dem Ende des ersten und dem Anfang des dritten Jahrhunderts. Zwischen den Statuen befinden sich große Büsten auf Halbsäulen. Den Boden schmücken Mosaike aus den ersten Jahrzehnten des dritten Jahrhunderts, die in Otricoli und Sacrofano gefunden wurden.

Ebenfalls zum Museo Pio Clementino gehört der Sala de la Biga. Im Saal des Zweigespanns werden Statuen und Sarkophage mit Darstellungen von Athleten gesammelt. Rund um den monumentalen zweispännigen Rennwagen im Mittelpunkt des Raumes, stehen auf Sockeln und Altären antiken Statuen. Mehr noch als die Gladiatorenkämpfe in der Arena waren die Wagenrennen im Circus im ganzen Imperium Roman beliebte Zuschauerattraktionen.

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Der Loggiengang des Museums Chiaramonti

Das Museo Chiaramonti ist in einem Loggiengang untergebracht. Der Namensgeber, Papst Pius VII. Chiaramonti (1800-1823), schuf ab 1806 die Grundlage des Museums durch umfangreiche Einkäufe bei den römischen Antiquitätenhändlern und den Ausgrabungsteilnehmern im Kirchenstaat. Etwa tausend Fundstücke antiker Skulpturen, darunter viele Portraits römischer Männer und Frauen, werden an beiden Seiten des langen Ganges gezeigt. Dem Loggiengang schließt sich die Galleria Lapidaria an, in der antike Steintafeln und Inschriften ausgestellt sind.

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Antike Mosaike auf dem Boden im Braccio Nuovo

Ebenfalls zum Museo Chiaramonti gehört der neue Flügel, der Braccio Nuovo. Mit seinem farbigen Marmor aus Gebäuden der römischen Epoche bildet das Museum einen idealisierten Raum der Antike. Der Fußboden der 68m langen Galerie enthält großformatige römische Mosaike, die Wände werden durch 28 Nischen unterteilt, in denen überdimensionale Statuen ihren Platz finden. Die auf Simsen und Halbsäulen ausgestellten Büsten stellen eine Sammlung von berühmten Persönlichkeiten der Antike dar.

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Ares-Statue im Museum Gregoriano Profano

Das Museo Gregoriano Profano wurde nach dem Willen von Papst Gregor XVI. Cappellari (1831-1846) im Jahr 1844 im Lateranpalast in Rom errichtet. In den 1960er Jahren zog die Sammlung mit den Originalen griechischer Bildhauerei und den römischen Kopien und Neuinterpretationen in den Vatikan. Das Museum beherbergt außerdem eine Sammlung von Objekten der Grabbildhauerei, wie Urnen, Altäre und Sarkophage.

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Die berühmte spiralförmige Treppe zum Ausgang der Vatikanischen Museen

Die Vatikanischen Museen verlässt man über die 1932 vom italienischen Architekten Guiseppe Momo entworfene Spiraltreppe. Sie ist eines der architektonischen Highlights im Vatikan und ein vielfach bekanntes Motiv.

Unter der Corona-Pandemie leiden auch die Museen. In den Monaten in denen die Vatikanischen Museen nicht geschlossen waren, konnten statt bis zu 30.000 Besuchern am Tag, nur etwa 1.000 Museumsfreunde täglich die Sammlungen besichtigen. Was für die wenigen Besucherinnen und Besucher ein Glücksfall ist, bedeutet für den Vatikan einen drastischen Einnahmeausfall. Für die Finanzierung des Haushaltes des Vatikan haben die coronabedingten Schließungen und Einschränkungen gravierende Folgen. Die Museen sind die “Cash-Cow” des Vatikans und tragen mit jährlichen Einnahmen von rund 150 Millionen Euro wesentlich zur Finanzierung des Heiligen Stuhles und des Vatikanstaates bei.

Zu den vier in diesem Beitrag kurz vorgestellten Museen folgen ausführlichere Berichte und Fotos.

Am 1. Februar 2021 werden die Vatikanischen Museen wieder für Besucher öffnen.

Vatikanische Museen
Viale Vaticano, Rom

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