Das Badische Landesmuseum gibt Einblicke in die Romanisierung des heutigen Baden-Württembergs. Römische Kaufleute und Soldaten brachten dabei auch neue religiöse Glaubensvorstellungen und Praktiken mit.
Das Karlsruher Schloss ist der Sitz des Badischen Landesmuseums. Die beiden Bereiche im Erdgeschoss und Untergeschoss beschäftigen sich mit den antiken Kulturen des Mittelmeerraumes und der Geschichte der Römer am Oberrhein. Ausgestellt sind u.a. zwei Mithras-Reliefs aus Osterburken und Heidelberg-Neuenheim und der Nachbau des Mithräums von Santa Maria Capua Vetere in Italien.


In einer Art stilisierten römischen Villa zeigt das Badische Landesmuseum Mosaike und Marmorskulpturen des Roman Way of Life. Die sogenannte Tierkampfgruppe gehörte wohl einst einem reichen Römer aus der Nähe von Marino in den Albaner Bergen. Die Darstellung eines Adlers, der ein Lamm in den Fängen hält, stammt aus dem Ende des zweiten Jahrhunderts. Das Wandmosaik mit der Darstellung eines afrikanischen Elefanten, der auf ein Schiff verladen wird, ist aus Veii nahe Rom und wird auf das dritte bis vierte Jahrhundert datiert. Die Frau mit der ungewöhnlich frischen und vollständige erhaltene Bemalung ist ein Urnendeckel. Das Terrakotta-Objekt aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus ist etruskisch und stammt wohl aus Chiusi in der Toskana.






Das Mithras-Relief zeigt das Hauptmotiv des im Römischen Reich weit verbreiteten Mithraskultes, die Stiertötungsszene: Mithras überwindet und tötet einen Stier, was symbolisch vielleicht als Schöpfungsakt von Welt und Kosmos zu verstehen ist. Das im Erdgeschoss des Badischen Landesmuseum präsentierte Relief aus Buntsandstein stammt aus Heidelberg-Neuenheim und dem zweiten Jahrhundert.
Im Untergeschoss ist das andere Mithras-Relief im Badischen Landesmuseum in den Nachbau des Mithräums von Santa Maria Capua Vetere integriert. Solche Mithräen waren unterirdisch anlegte Kulträume, in denen sich die nur männlichen Mitglieder des Mysterienkultes versammelten. Das nahezu unversehrte Relief wurde in den Resten eines Mithräums beim Limeskastell von Osterburken entdeck. Die Stifterinschrift auf der Basis verrät, dass ein gewisser Mercatorius Castrensis das Mithrasheiligtum inklusive Kultbild auf seinem Grundstück errichtete. Stilistische Merkmale datieren das Relief in das erste Drittel des dritten Jahrhunderts.




Das sich der Mithras-Kult im Römischen Reich rund um das Mittelmeer verbreiten konnte, lag auch an der Mobilität seiner Zeit. Soldaten, Händler, Verwaltungspersonal und andere Berufsgruppen konnten ein umfangreiches und gut organisiertes Netz von Fernstraßen nutzen.
Sogenannte Meilen- bzw. Leugensteine zeigten dabei die Entfernung in römischer Meile (ca. 1,48 km) oder gallischer Leuge (ca. 2,2 km) zum nächsten Hauptort an. Die hohen Steine waren auch Medien für staatliche Propaganda und Loyalitätsbekundungen. Ihre Inschrift enthielt immer einen Verweis auf den amtierenden Kaiser nebst Ämterlaufbahn und verliehenen Titeln, auf Beamte die den Straßenbau oder die Instandsetzung überwachten oder Personen und Institutionen, die den Meilenstein finanzierten und aufstellen ließen.
Webseite des Badischen Landesmuseums und auf Google-Maps. Mehr über die Römer in Baden-Württemberg im Landesmuseum Württemberg und im Lapidarium sowie im Freilichtmuseum Hechingen.

Umfangreiche Informationen zum Mithras-Kult vermittelt das Projekt The New Mithraeum.