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Zama: Wo Publius Cornelius Scipio zu Scipio Africanus wurde

Die Schlacht bei Zama in Nordafrika brachte die Wende im Krieg zwischen Karthago und Rom und machten den römischen General Scipio berühmt. Der Blick von den Ruinen der antiken Stadt auf die weite Ebene zeigt fast das gleiche Bild wie vor mehr als 2000 Jahren.

In der weiten Ebene von Zama im heutigen Tunesien fand im Oktober 202 vor Christus die entscheidende Schlacht des zweiten punischen Krieges statt. Der römische Feldherr Publius Cornelius Scipio stellte sich mit seinen Legionären und verbündeten Truppen dem großen Hannibal entgegen. Der hatte römischen Heeren nur wenige Jahre vorher 218, 217 und 216 an der Trebia, am Trasimenischen See und bei Cannae vernichtende Niederlagen beigebracht. Dank der überlegenen Kavallerie, insbesondere der numidischen Reiter unter dem mit den Römern verbündeten König Massinissa, gelang es bei Zama, die karthagischen Truppen zu schlagen. Der Sieg brachte Scipio den Ehrentitel Africanus ein und Karthago musste harte Friedensbedingungen akzeptieren, darunter hohe Reparationszahlungen und die Abrüstung der Flotte.

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Die Site archeologique de Zama Regia nahe der tunesischen Stadt Siliana.
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Noch heißt es auf Google Maps, die archäologische Stätte ist öffentlich zugänglich. Doch bei meinem Besuch im April 2024 umschließt ein Zaun das Areal. Hinweise auf Öffnungszeiten finden sich nirgends.
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Den Göttern sei Dank. Der Zaun umschließt noch nicht vollständig die archäologische Stätte der antiken römischen Stadt Zama Regia.

Zur Zeit der Schlacht bei Zama war die Landschaft geprägt von weiten Ebenen, die ideal für die Aufstellung großer Heere waren. Eine landwirtschaftliche Nutzung war weit verbreitet, mit Weizenfeldern, Olivenhainen und Weinstöcken, die das Bild prägten.

Auch mehr als 2000 Jahre später hat sich das Bild nicht groß verändert. Die Region wird immer noch landwirtschaftlich genutzt, wenngleich mit modernen Anbau- und Bewirtschaftungsmethoden. Der Weinanbau spielt kaum noch eine Rolle, aber die Weizenfelder prägen immer noch die Landschaft. Geteerte Straßen, Strommasten und kleinere Ortschaften weisen auf die Moderne hin.

Auf einem Hügel nahe der modernen Ortschaft Siliana liegen die Überreste der antike Stadt Zama Regia. Hier lassen sich die Ruinen von Gebäuden und Strukturen aus der römischen Zeit besichtigen. Dazu gehören Teile von Fundamenten, Mauerreste und Überbleibsel von öffentlichen Bauten wie Thermen, Tempeln oder Wohnhäusern. Der Tempel, dessen halbhohe Säulen um die Grundmauern der Cella gut zu erkennen sind, stand einst womöglich auf dem Forum der Stadt.

Zama Regia ist eine archäologische Stätte, die nicht zum Programm der geschichtsinteressierten Reisenden in Tunesien gehört, wie das unweit gelegene UNESCO-Weltkulturerbe Thugga. Vielleicht ändert sich das einmal, aber wahrscheinlich nicht. Wer aber dorthin fährt: neben den Ruinen der Stadt gibt es in der Nähe noch Pfeiler eines Aquädukts und die Überreste einer Zisterne. Und keine fünfzig Kilometer südlich liegt die archäologische Stätte der antiken Stadt Mactaris.

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Als hätten die Römer die Straße trassiert. Auf der P18 hinter Dougga (Thugga) auf dem Weg nach Zama Regia.

Die archäologische Stätte von Zama Regia auf Google Maps.

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