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Abguss-Sammlung Antiker Plastik

Die Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin umfasst circa 2100 Abgüsse griechischer und römischer Skulpturen.

Die Sammlung dient der universitären Lehre und Forschung und soll als Museum die Skulpturen der Antike zugleich einem breiten Publikum zugänglich machen. Donnerstags bis Sonntags von 14-17 Uhr ist das Museum geöffnet, der Eintritt ist frei. Viele bekannte und weniger bekannte Statuen und Büsten sind in dem vor 30 Jahren eröffneten Museum zu sehen. Die Sammlung entstand bereits am Ende des 17. Jahrhunderts. Im Zweiten Weltkrieg und danach wurden jedoch die meisten Abgüsse zerstört oder beschädigt.

Ich sehe den Discobolus, die bekannte Statue eines Diskuswerfers. Eine zeitgenössische römische Marmorkopie habe ich im Palazzo Massimo schon bewundern dürfen. Hier steht der Gipsabdruck als Bronzefigur wie sie Myron ca. 460–450 v. Chr. geschaffen hat. Unweit davon der Gipsabdruck einer weiblichen Gewandstatue. Die sogenannte Große Herkulanerin wurde im ersten Jahrhundert nach einem griechischen Vorbild aus dem 4. Jahrhundert vor Christus geschaffen und Anfang des 18. Jahrhunderts im Theater von Herculaneum gefunden. Ich meine, das Original und die Schwesterstatue, die Kleine Herkulanerin, stehen in der Antikensammlung in Dresden.

Die Reproduktion der Basaltbüste Julius Cäsar steht hier als farbig gefasster Abguss aus Gips, unweit neben ihm die Büste Cleopatras. Sie zeigt die letzte Königin Ägyptens etwa 40-30 vor Christus. Sie versuchte die Unabhängigkeit ihres Landes zu retten und war erst die Geliebte von Julius Cäsar und ging nach dessen Ermordung eine Beziehung mit Marcus Antonius ein. Der verlor den Bürgerkrieg gegen Octavian, den späteren Kaiser Augustus. Cleopatra und Antonius begingen Selbstmord, Ägypten wurde römische Provinz. Ganz großes Kino! Manche nehmen an, in der Statue der Venus vom Esquilin, ein Bildnis Cleopatras zu sehen.

An anderer Stelle in der Berliner Abguss-Sammlung Antiker Plastik stehen vier Venus Statuen, darunter die kapitolinische Venus, die Statue der Venus von Capua und die Venus von Arles. Venus war die römische Göttin der Liebe, des erotischen Verlangens und der Schönheit. Das ihr beigeordnete Tier ist der Delphin, da dieser in der Antike als Symbol für Liebe und Philanthropie galt.

Weiter hinten zeigt eine Büste Faustina Minor, die Ehefrau des römischen Kaisers Mark Aurel, in jungen Jahren mit 17 oder 18. Bei der Statue der Urania mit einem Porträtkopf der Faustina ist das nicht so klar. Der Kopf gehört nicht zur Statue. Vielleicht zeigt er nicht Faustina, sondern eine Römerin, die sich im Stil der Kaisergattin hat darstellen lassen. Die Statue selbst wurde durch die moderne Hinzufügung des Globus zur Urania, Muse der Astronomie, gestaltet.

Eine eher unbekannte Büste ist die Portraitbüste der Claudia Olympias. Die Marmorbüste aus dem Anfang des 2. Jahrhunderts steht im British Museum in London. Die Inschrift am Fuße der Büste lautet: Epithymetus, ein Freigelassener, hat dies in Gedenken an eine pflichtbewußte Patronin, Claudia Olympias, Tochter des Tiberius, aufgestellt.

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