Die Skulpturen der Galleria Borghese reichen von der Antike über den Hochbarock bis zum Neoklassizismus. Die Meisterwerke aus der Sammlung des Kardinals und Kunstmäzen Scipione Borghese sind nicht nur von zeitloser Schönheit, sie erzählen oft auch zeitlose Geschichten.
Die Galleria Borghese ist ein Kunstmuseum in Rom und befindet sich in der historischen Villa Borghese inmitten der gleichnamigen Parkanlage. Benannt ist sie nach dem Kardinal Scipione Borghese. Das Museum beherbergt eine herausragende Sammlung von Gemälden, Skulpturen und Antiquitäten mit Meisterwerken bekannter Künstler. Eine unbedingt sehenswerte Sammlung und dementsprechend vielbesucht.
Gleich im ersten Saal steht die hochbarocke Marmorskulptur von Bernini aus dem 17. Jahrhundert, die den Raub der Proserpina zeigt. Proserpina, Tochter des Jupiter und der Ceres, wurde von Pluto in die Unterwelt entführt, weil ihre Mutter die Einwilligung zur Vermählung verweigerte. Die Anordnung der Skulptur ist bis an die Grenzen der Stabilität der beiden Figuren ausgereizt. Sie schauen voneinander weg, verharren aber in frontaler Position zum Betrachter.
Die Skulpturensammlung der Galleria Borghese umfasst auch eine reiche Sammlung antiker römischer und griechischer Skulpturen, darunter Büsten von Kaisern und mythologischen Figuren, dekorative Reliefs und detailreiche Mosaikböden.
Einer der beeindruckendsten Räume ist der Salon von Mariano Rossi mit seiner üppigen Dekoration, den monumentalen Skulpturen und der prachtvollen Deckenmalerei. Das Thema feiert die römische Zivilisation und die heroische Tugend der Ehre. In der Mitte ist Romulus dargestellt, der von Jupiter auf dem Olymp begrüßt wird, um den Sieg des Feldherren Marcus Furius Camillus gegen Brennus, den König der Gallier, zu feiern. Um das Hauptmotiv herum sind die Tugenden Gerechtigkeit, Treue und Ehre dargestellt, die über die Laster Verleumdung, Betrug und Falschheit triumphieren.
Die Bodenmosaike aus dem dritten oder vierten Jahrhundert zeigen Gladiatoren und Jäger. Die Gladiatorenszenen zeigen die Schlussmomente eines Arenakampfs mit drei Gladiatorenpaaren, die jeweils mit ihrem eigenen Namen versehen sind. Oben ist der Retiarius Cupido zu sehen, der sterbend auf dem Boden liegt. Der Secutor Bellerefons geht als Sieger aus dem Kampf hervor. Er ist dargestellt, als er gerade dabei ist, den tödlichen Schlag auszuführen, nachdem er den Schild seines Gegners außer Reichweite geschleudert hat. Auf dem anderen Foto triumphiert ein Retiarius namens Alumnus, der seinen Kampf gegen einen Secutor mit dem Namen Mazicinus gewonnen hat.
Zur Sammlung der Galleria Borghese gehört auch das marmorne Original der neoklassischen Skulptur, die Pauline Bonaparte, verheiratete Borghese, als siegreiche Venus zeigt. Geschaffen hat das Werk zu Beginn des 19. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Bildhauer Europas: Antonio Canova. Die liegende Pose und der ruhige Ausdruck verleihen der Skulptur Eleganz und Anmut. Gesehen hatte ich zuvor bereits in Florenz eine Gipskopie dieser bekannten Skulptur.
Dargestellt wird die Lieblingsschwester Napoleon Bonapartes mit nacktem Oberkörper in der Gestalt der Göttin Venus. Das Werk belebt die antike römische Kunsttradition der Darstellung sterblicher Personen in Göttergestalt. Pauline hält einen Apfel in der Hand und symbolisiert damit ihren Sieg beim sogenannten Urteil des Paris. In dieser berühmten Episode der griechischen Mythologie muss der junge Prinz Paris das Urteil fällen, welche von drei Göttinnen die schönste ist: Hera, Athene oder Venus. Um ein Urteil zu ihren Gunsten zu erhalten, versuchten die Göttinnen Paris zu bestechen. Venus versprach Paris die Liebe der schönsten Frau der Welt. Leider war Helena bereits verheiratet und die weiteren Ereignisse führten zum Trojanischen Krieg.
David gegen Goliat. Dieses Bild wird immer wieder gern zitiert und jeder weiß, was gemeint ist. Ein scheinbar Schwächerer tritt gegen einen übermächtigen Kontrahenten an. Und seit die biblische Geschichte vom Sieg des jungen Hirten David gegen den kampferfahrenen Krieger Goliat erzählt wird, ist die Botschaft, dass auch vermeintlich Unterlegene durch Mut und Geschick große Herausforderungen meistern und überraschende Siege erringen können. Die Skulpturen der Galleria Borghese sind nicht nur von zeitloser Schönheit, sie erzählen oft auch zeitlose Geschichten.
Die Göttin der Liebe und Schönheit, von den Römern Venus genannt, von den Griechen Aphrodite, ist eine der beliebtesten Skulpturen der Welt und wurde über die Jahrhunderte in verschiedenen Haltungen dargestellt. Die weiche Modellierung der Borghese-Skulptur kennzeichnet sie als römische Arbeit aus der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts. Rechts dient Eros auf einem Delphin als Stütze der Venus-Statue und verweist gleichzeitig auf die Geburt der Göttin aus den Wellen des Meeres.
Webseite der Galleria Borghese und auf Google-Maps.
Danke fürs Lesen. Möge Fortuna stets mit Dir sein. Hier kannst Du