Alle Beiträge·Bildhauerei·Götter und Heroen·Italien·Renaissance

Palazzo Grimani – Kammer der Antiken

Der Palazzo Grimani war der Familiensitz einer der bedeutendsten venezianischen Familien. Seit 2008 ist das Gebäude ein öffentliches Museum und beherbergt die Antikensammlung der Familie in der dafür aufwendig gestalteten Tribuna.

Der Palazzo Grimani ist ein Renaissance-Palast in Venedig. Er liegt in der Nähe des Campo Santa Maria Formosa. Das Gebäude stammt aus dem Mittelalter und wurde im 16. Jahrhundert von Giovanni Grimani umgestaltet und erhielt seinen heutigen Grundriss. Bis 1865 diente er als Wohnsitz der Familie und wechselte danach mehrmals den Besitzer. Der spätere langsame Verfall wurde gestoppt, als im Jahr 1981 der italienische Staat den Palazzo Grimani erwarb und einer umfassenden Restaurierung unterzog. Im Jahr 2008 wurde der Palazzo Grimani als öffentliches Museum eröffnet. Die Kammer der Antiken, die sogenannte Tribuna, enthält wieder weitgehend die Skulpturen aus der Sammlung der Familie Grimani.

IMG_6564
Der Eingang zur Tribuna im Palazzo Grimani mit Blick auf die Südseite der Kammer der Antiken.

Von diesem Raum aus betritt man den wichtigsten Ort des gesamten Palazzo Grimani: die Tribuna. Die Marmorelemente bilden eine Reihe von Nischen, Regalen und Sockeln, in die die Skulpturen eingesetzt sind. Die Tribüne beherbergte seinerzeit mehr als hundertdreißig der wertvollsten Stücke der Sammlung, die in einem wirbelnden Pfad angeordnet waren, der den Blick von unten nach oben lenke. Die Restaurierung versuchte dem so weit wie möglich wieder zu entsprechen. In der Mitte des Gewölbes hängt die ikonische Skulpturengruppe des vom Adler entführten Ganymed. Das Werk stammt aus dem zweiten Jahrhundert und orientierte sich an hellenistischen Vorbildern.

In der griechischen Mythologie ist Ganymed ein Sohn des trojanischen Königs Tros und der Schönste aller Sterblichen. Er wurde vom Gott Zeus, von den Römern Jupiter genannt, geliebt. Verwandelt in einen Adler entführte Jupiter den Ganymed.

So manche der Statuen sind fantasievoll aus verschiedenen Stücken in den einschlägigen Restaurierungswerkstätten zusammengesetzt worden. Die Dionysos-Statue hat einen antiken Kopf aus der antoninischen Zeit. Im 16. Jahrhundert wurde die Statue aus antiken Fragmenten verschiedener Skulpturen aus Marmor und Restaurierungsteilen aus Gips neue zusammengebaut. Ebenso die Statue der Aphrodite aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts vom Typus kapitolinische Venus. Die Büste des Antinoos ist in ihrer Gesamtheit ein Renaissancewerk im antiken Stil.

IMG_6572
Die Nordseite der Tribuna im Palazzo Grimani mit Ein- bzw. Ausgang in die Kammer der Antiken. Den Gang entlang schaut man auf eine Kopie der Laokoon-Gruppe.

Auch weitere Teile des Palazzo Grimani sind sehenswert. Skulpturen aus Marmor und Bronze schmücken die Räume. Die beiden Bronzebüsten des römischen Kaisers Hadrian und seiner Frau Vibia Sabina sind Anfertigungen aus dem 16. Jahrhundert.

An anderer Stelle wird der Stil römischer Häuser aus der Antike nachempfunden. Das Tonnengewölbe der Decken schmücken Malereien. In der Mitte ist der Gott Apollo auf dem Sonnenwagen dargestellt. Erzählt wird die mythologische Geschichte des Satyrs Marsyas, der es wagte, den Gott in der Musik herauszufordern und dafür mit dem Tod bestraft wurde.

Außerdem präsentiert der Palazzo Grimani noch bis zum 04. Juni 2023 in einer Sonderausstellung Arbeiten der Fotografin Inge Morath aus Anlass ihres einhundertsten Geburtstages. Die Österreicherin war die ersten Fotografin, die die New Yorker Agentur Magnum Photos aufnahm. Ein Foto der Magnum-Fotografin Inge Morat zeigt die Befreiungshalle in Kelheim in Deutschland.

Webseite des Palazzo Grimani in Venedig und auf Google-Maps.

Weiterlesen:

Hinterlasse einen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert