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Ein römischer Tempelbezirk

In Baden-Württemberg wurde ein römischer Tempelbezirk wieder aufgebaut und gibt einen Einblick in die Glaubenspraktiken der Bevölkerung. Römischen und keltischen Göttern wurde geopfert. Wenn diese sich hilfreich gezeigt haben.

Die alten Römer hatten ein pragmatisches Verhältnis zu ihren Göttern, dass sich in der Formel Do ut des (ich gebe, damit du gibst) ausdrückte. Die Götter bekamen ein Opfer, dafür wurde eine Gegenleistung erwartet. Hatte die Gottheit dann ihren Teil des Deals erfüllt, wurde die versprochene Opfergabe oder eine Stiftung erbracht. Dies wurde mit der gängigen Formulierung v(otum) s(olvit) l(aetens) l(ibens) et m(erito) (Das Gelübde [wurde] gerne und aus freiem Willen erfüllt) zum Ausdruck gebracht.

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Der römische Tempelbezirk des Freilichtmuseums in Hechingen-Stein.

Auf dem Gelände des römischen Freilichtmuseums in Hechingen-Stein wurden aufbauend auf den antiken Mauerzügen mehrere Kleintempel (Aediculae) rekonstruiert. Die Tempel waren jeweils einer Gottheit geweiht. Verehrung und Opferritual geschahen vor dem Tempel, in dem meist eine lebensgroße Götterstatue stand. Der Tempelbezirk auf dem Gelände einer Villae Rusticae war von einer Mauer umgeben, die ebenfalls wieder aufgebaut wurde. Ein Säulengang an der Außenmauer war vermutlich Aufbewahrungsort für die Votivgaben, die aufgrund des Gelübdes als symbolische Opfer dargebracht wurde. Außerdem gab es ein kleines Wohngebäude für das Tempelpersonal. Der Tempelbezirk wurde Ende des zweiten Jahrhunderts außerhalb der damaligen Hofmauer des Gutshofes erbaut.

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Wand- und Deckenmalereien schmücken den Säulengang, in dem wohl Votivgaben aufbewahrt wurden.
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Blick auf mehrere Kleintempel und eine Jupitergigantensäule.

Minerva ist die Göttin des Handwerks, des Handels und der Vernunft. Gemeinsam mit Jupiter und Juno bildet sie die Kapitolinische Trias und gehört zu den höchsten Göttern des Römischen Reiches. Minerva wird hier in einer Statue mit Unterkleid und Mantel dargestellt. Sie trägt einen Brustpanzer mit Gorgonenhaupt. Der Kleintempel ist wie die Statue farblich ausgeführt. Der rote Fugenstrich ist von vielen römischen Bauwerken bekannt. Das Dach ist mit Ziegeln gedeckt.

Ein römischer Tempelbezirk wäre nicht vollständig ohne die populärste Gottheit in den ehemals keltischen Gebieten. Merkur wurde als Gott der Händler und Diebe und als Götterbote verehrt. Das Relief zeigt ihn in einer Nische stehend. Der Gott trägt den Flügelhut und einen Mantel, der über seine linke Schulter fällt. In der Linken hält er den Stab mit den zwei Flügeln, der von zwei Schlangen umschlungen wird. In der rechten Hand hält er den Geldbeutel. Weitere Tempel sind den römischen Göttern der Jagd Diana und des Krieges Mars sowie der keltischen Gottheit des Dreihorn-Stiers geweiht.

Hauptsächlich in den nordwestlichen Provinzen des Römischen Reiches verbreitet waren die Jupitergigantensäulen. Die monumentalen Säulen symbolisieren den Sieg des göttlichen Jupiters über das Chaos und das Böse, verkörpert durch den Giganten. Die Säulen sind reich verziert und bildeten oft den Mittelpunkt von Siedlungen. Gleichzeitig dienten sie der Verherrlichung des römischen Kaisers.

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Die Basis einer Jupitergigantensäule bildet der heute sogenannte Viergötterstein mit Darstellungen je einer Gottheit auf jeder Seite. Die Auswahl der Götter war dem Stifter überlassen. Hier sind es Herkules, Juno, Merkur und Minerva. Darüber sitzt ein weiterer Stein, auf dem die Inschrift für Jupiter und die Darstellung der Planetengötter abgebildet sind. Diese stehen für je einen Wochentag. Am oberen Ende der Säule befindet sich das verzierte Kapitell, das als Basis für die abschließende Skulptur dient. Auf der Spitze der Säule steht eine Statue des Gottes Jupiter, der triumphierend einen Giganten niederreitet.

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Ende des ersten Jahrhunderts wurde Südwestdeutschland Teil des Römischen Reiches. Es entstanden Kastelle, Städte und Gutshöfe (Villae Rusticae). Am Hang über dem heutigen Ort Stein in der Nähe von Rottenburg am Neckar wurde der Gutshof gegründet, dessen Gebäude durch das Freilichtmuseum Hechingen-Stein rekonstruiert werden.
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Eingangsportal zum antiken Gutshof

Tempelbezirk des Römischen Freilichtmuseums Hechingen-Stein: Webseite und auf Google-Maps.

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