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Die römischen Marmorbrüche in Chemtou

Die römischen Marmorbrüche in Chemtou in Tunesien sind der Ort, aus dem das Mineralgestein für besondere Prestigebauten wie dem Pantheon in Rom stammt. Heute sind die Spuren des Marmorabbaus noch gut zu erkennen.

Als Chemtou noch Colonia Iulia Augusta Numidica Simithu hieß, war die Stadt für ihre Steinbrüche bekannt, in denen der sogenannte numidische Marmor abgebaut wurde. Er zeichnet sich durch seine gelblich bis goldene Farbe aus, die manchmal durch weiße oder rötliche Adern durchzogen ist.

Aufgrund seiner Farbgebung und Seltenheit wurde er in der Antike häufig für prestigeträchtige Bauprojekte und Dekorationen verwendet, insbesondere in Tempeln, Palästen und öffentlichen Gebäuden wie dem Pantheon, den Caracalla-Thermen, auf dem Trajansforum oder der Hadriansvilla in Tivoli. Die Römer verwendeten diesen Marmor für Säulen, Wandverkleidungen, Böden und andere architektonische Elemente, um ihren Gebäuden einen luxuriösen und imposanten Charakter zu verleihen. Heute findet man numidischen Marmor noch in archäologischen Stätten wie Bulla Regia und in Museen.

Die Marmorbrüche brachten Simitthus Wohlstand, dem Kaiser, dem die Steinbrüche gehörten, Einnahmen und der Welt schöne Bauten. Am wenigsten hatten diejenigen davon, die den Marmor brachen. Der Abbau und die Verarbeitung von Marmor waren arbeitsintensiv und oft gefährlich. Die Arbeit wurde von Sklaven, Kriegsgefangenen, richterlich zu den Steinbrüchen Verurteilten, aber auch freien Arbeitern durchgeführt.

Der Abbau des numidischen Marmors begann in den Steinbrüchen von Simitthus, wo große Marmorblöcke direkt aus dem Felsen gehauen wurden. Noch heute kann man die Bearbeitungsspuren im Gestein und die glatten Abbruchkanten in den Felsen gut erkennen. Die Arbeiter nutzten damals einfache Werkzeuge wie Meißel, Hämmer und Hebel, um Risse in das Gestein zu treiben und Marmorblöcke herauszubrechen. Mit von Ochsen oder Maultieren gezogenen Karren wurde das Gestein dann zur Küste gebracht und wohl von Tabarca über Hippo Regius oder Karthago verschifft. An seinem Bestimmungsort wurde der Marmor in die gewünschten Formen geschnitten und anschließend poliert, um die charakteristische glatte Oberfläche zu erzielen.

Die Römer brachten auch technologische Innovationen in den Abbau von Marmor ein, wie den Einsatz von Eisensägen, um das Gestein präzise zu schneiden. Die Eisensäge selbst war eine einfache, oft große Metallsäge mit einem glatten Sägeblatt. Durch die Zugabe von Sand wirkt sie als Schleifwerkzeug. Zusätzlich zum Sand wurde Wasser zugegeben. Einerseits zur Kühlung des Sägeblattes, andererseits um den Sand gleichmäßig zu verteilen und den Schleifstaub wegzuspülen.

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Reste des Aquäduktes von Simitthus, der die Stadt und den Steinbruchbetrieb mit Wasser versorgte.

Die römischen Marmorbrüche und der Archäologische Park Chimtou auf der Webseite der Agentur für die Entwicklung des Kulturerbes und der Kulturförderung Tunesiens und auf Google-Maps.

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