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Die Forma Urbis: Roms antiker Stadtplan

Über Roms antiken Stadtplan aus dem dritten Jahrhundert laufen. Im neusten Museum der italienischen Hauptstadt geht das, dank des gläsernen Fußbodens. Wozu die Forma Urbis einst gedient hat, ist unklar.

Die Forma Urbis ist Roms antiker Stadtplan, der im frühen dritten Jahrhundert unter der Herrschaft des Kaisers Septimius Severus im frühen dritten Jahrhundert erstellt wurde. Es handelt sich um eine 18 x 13 Meter große Karte, die ursprünglich an einer Wand im Tempel des Friedens in Rom angebracht war und aus 151 Marmorplatten in 11 Reihen bestand. Sie zeigte den Grundriss der Stadt mit Gebäuden, Straßen, Tempeln, Bädern und anderen topografischen Merkmalen im Maßstab von etwa 1:240.

Nur etwa 10 bis 15 Prozent der ursprünglichen Karte sind erhalten geblieben, verteilt auf rund Tausend Fragmente. Viele Teile wurden im Mittelalter als Baumaterial wiederverwendet oder gingen durch Zerstörung und Diebstahl verloren. Im neuen 2024 eröffneten Museo della Forma Urbis in Rom werden etwa 200 Fragmente der antiken Marmorstadtkarte präsentiert: eingelassen in den gläsernen Fußboden des Museumssaales und eingebettet in einen detaillierten Stadtplan des historischen Roms. Der sogenannte Pianta Grande wurde von dem Kupferstecher und Kartografen Giovanni Battista Nolli im Jahr 1748 erstellt.

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Der gläserne Fußboden des Museumssaales als begehbarer Stadtplan mit 200 Marmorfragmenten aus der Antike.

Roms antiker Stadtplan stellte die Grundrisse aller öffentlichen und privaten Gebäude Roms dar und enthielt auch bei wichtigen öffentlichen Bauten wie Tempeln oder Thermen deren Namen. Der Plan zeigte ziemlich detailliert die Stadtviertel, Häuser und Wohnblocks, Säulengänge, Tempel und Thermen, Geschäfte und Lagerhäuser.

Gut zu erkennen sind markante öffentliche Bauwerke wie das flavische Amphitheater, der Circus Maximus oder die Tiberbrücke sowie unbekannte Gebäude, von denen teilweise aber die prominenten Besitzer oder Bauherren vermerkt sind. Ausführliche Informationen zu Roms antiken Stadtplan hat das digitale Forma Urbis-Projekt der Universität Stanford veröffentlicht.

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Treppen, Aquädukte, Bögen, Brunnen, Hecken, Läden, Wohnblocks, Lagerhäuser, einzelne Wohnhäuser und noch mehr.

Eine Stadt der Symbole. Alle Gebäude, von den größten Monumenten wie Tempeln, Basiliken und Lagerhäusern bis hin zu den Stadthäusern der Oberschicht und den bescheidensten Wohnvierteln mit Ladenlokalen, werden mit Symbolen dargestellt. Die einzelne Linie ist das häufigste, aber auch das vieldeutigste Symbol auf dem Plan. Je nach Kontext kann es sich um eine Mauer, eine Treppe oder einen Höhenunterschied handeln. Die planimetrischen Konventionen, die zur Darstellung der Gebäude verwendet werden, sind jedoch Meisterwerke der Geradlinigkeit und Modernität, heißt es auf der Informationstafel.

Wozu Roms antiker Stadtplan gedient hat ist unklar. Sicher hing er nicht in einem Tourismusbüro, in dem sich Reisende in die Hauptstadt des Imperium Romanum informieren und orientieren konnten. Die Detailgenauigkeit spräche dafür, dass es sich im einen Lageplan oder eine Art Katasterkarte gehandelt haben könnte. Allerdings halten Fachleute das angesichts der Ausmaße der Karte für unwahrscheinlich. Schriftrollen aus Papyrus wären für diesen Zweck viel praktischer gewesen. Entsprechend ist die gängigste Annahme, dass der große Stadtplan vielleicht am ehesten einen repräsentativen Charakter im antiken Katasteramt Roms hatte, in dem die Schriftrollen mit den Grundstücksinformationen und den Namen der Eigentümer aufbewahrt wurden.

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Das neue Forma Urbis Museum in Rom in der ehemaligen Turnhalle der faschistischen Jugendorganisation.

Eingerichtet wurde Roms neuestes Museum in der ehemaligen Turnhalle der faschistischen Jugendorganisation auf dem Gelände des archäologischen Park auf dem Celio. Nicht weit vom Kolosseum entfernt, doch von Touristen kaum besucht.

Die Faszination, sich das antike Rom mit Stadtplänen, Architekturmodellen oder digitalen 3D-Rekonstruktionen zu erschließen, ist ungebrochen. Museen in Rom und Brüssel, YouTube-Videos und Videospiele, wie das bald erscheinende Pax Augusta, sorgen für immer anschaulichere Möglichkeiten.

Die Webseite des Forma Urbis Museum in Rom und auf Google-Maps.

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