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Der Park der Aquädukte in Rom

Der Park der Aquädukte ist ein Naherholungsgebiet in Rom. Er liegt zwischen den Filmstudios Cinecitta und der alten Römerstraße Via Appia Antica. Die mächtigen Steinbögen der Aqua Claudia lassen hier die Antike wieder lebendig erscheinen.

Elf Fernwasserleitungen versorgten die antike Millionenstadt Rom mit Wasser. Aus bis zu 90 Kilometern Entfernung wurde in unterirdisch und oberirdisch verlaufenden Kanälen das Wasser aus Quellen und Flüssen in die Stadt gebracht. Damit das Wasser fließen konnte, wurden die Wasserleitungen mit einem leichten Gefälle gebaut, das mitunter nur 30 cm auf einen Kilometer betrug. Ein großartige Leistung der römischen Ingenieure und Arbeiter.

In der Antike war der heutige Park der Aquädukte eine Art Knotenpunkt der Wasserversorgung. Die Überreste von sieben antiken Wasserleitungen befinden sich hier. Besonders eindrucksvoll sind die Ruinen der Wasserleitung Aqua Claudia aus der Mitte des ersten Jahrhunderts. Insgesamt 69 Kilometer war die Aqua Claudia lang. Die letzten dreizehn Kilometer bis in die Stadt verliefen oberirdisch als Steinbogen-Aquädukt. Die Bauzeit von der Auftragserteilung durch Kaiser Caligula bis zur Einweihung unter Kaiser Claudius betrug vierzehn Jahre. Die Baukosten beliefen sich auf 350 Millionen Sesterzen, umgerechnet auf der Basis von Lebensmittelkosten, etwa 5 Milliarden Euro. Dafür war die Wasserleitung, mit Unterbrechungen und Reparaturen, bis in das elfte Jahrhundert in Betrieb.

Zeitgleich mit der Aqua Claudia wurde eine weitere Wasserleitung gebaut, die Anio Novus. Sie brachte statt gutem Quellwasser nur Flusswasser vom Anio nach Rom. Über weite Strecken verläuft die Anio Novus parallel zur Aqua Claudia und setzt für einige Kilometer sogar auf dem Steinbogen-Aquädukt der Aqua Claudia als zweiter Wasserkanal auf.

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Nimmt man sich einen ganzen Tag Zeit für Wanderungen durch die römische Antike, kann man sich vom Park der Aquädukte aus noch einige Denkmäler im Regionalpark Appia Antica erschließen. Über den kleinen Parco di Torre Fiscale geht es durch ein Wohngebiet und über die moderne Via Appia dann weiter zu Roms erster Fernstraße. Hier kann man einen Blick auf das Grabmal der Caecilia Metella und die Maxentiusvilla werfen. Die Wege zwischen den beiden Parkanlagen sind nicht meines Wissens nicht ausgeschildert. Ab und zu einen Blick auf das Navi im Handy zu werfen ist hilfreich. Wem das zu viel ist, dem bietet sich vom Park der Aquädukte aus auch noch ein anderes interessantes Erlebnis: der Besuch der Filmstudios Cinecitta mit den Kulissen des alten Roms.

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Antikes Straßenpflaster der Via Appia Antica in Rom
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Im Stil der Antike: Roter Farbanstrich an einem Gebäude an der Via Appia Antica

Mitten in der Stadt Rom ist heute noch eine einzige antike Wasserleitung in Betrieb: die Aqua Virgo. Im Jahr 19 vor Christus wurde die Wasserleitung eingeweiht. Heute speist ihr Wasser noch unter anderem den bekannten Trevi-Brunnen. Ende der 1990er Jahre stieß man in der Nähe bei Bauarbeiten für ein Kino auf einen Abschnitt der Aqua Virgo sowie auf Reste von Wohnhäusern aus der römischen Kaiserzeit. Beides kann man heute in der Stadt des Wassers besichtigen und dabei dem Plätschern des frischen Bergwassers der Aqua Virgo zuhören.

Weitere Teile des Aqua Virgo Aquädukts sind in das Kaufhaus La Rinascente an der Via del Tritone integriert. Im Viertelstundentakt läuft hier auf den alten Steinen eine didaktische Lichtschau mit Informationen über die antike Wasserleitung. Bei meinem Besuch im Oktober wurden bereits Weihnachtsartikel verkauft, begleitet von Italo-Popmusik aus den Lautsprechern in der einen Ecke und Weihnachtsmusik aus den Boxen der anderen Ecke. Die Überreste der Aqua Virgo sind trotzdem schön anzusehen.

Nicht nur in Rom kann man die Ruinen der antiken Wasserversorgung bewundern. Die Aquädukte in Spanien und Frankreich, die Wasserspeicher am Golf von Neapel und in Istanbul sind ebenso eindrucksvolle Zeugnisse des römischen Erbes in Europa.

Park der Aquädukte Webseite und auf Google-Maps. Zu erreichen aus dem Zentrum von Rom mit der Metro A bis zur Station Subaugusta. Zurück mit dem Bus ab der Haltestelle Via Appia Pignatelli / Via Appia Antica.

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2 Replies

  1. vielen Dank für diesen Bericht (Park der Aquädukte) und die Bilder. Trotz schon mehrfachen Besuchen von Rom habe ich diesen Park noch nicht gekannt. Er steht schon auf der Liste für das nächste mal.

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