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Museum für Kunst und Geschichte Genf

Das Museum für Kunst und Geschichte in Genf zeigt sehenswerte Skulpturen aus der römischen Antike und eines der Meisterwerke von Antonio Canova: die Doppelstatue Venus und Adonis aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.

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Das Musée d’art et d’histoire an der Rue Charles-Galland 2 in Genf. Das Gebäude wurde von 1903 bis 1910 gebaut und aus dem Vermächtnis des Bankiers Charles Galland finanziert.
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Römische Kopie aus dem ersten Jahrhundert des Porträts einer ptolemäischen Königin aus dem dritten Jahrhundert vor Chr. und zwei Porträts von Alexander dem Großen aus dem dritten Jahrhundert vor Chr.

Im Römischen Saal der Archäologischen Ebene des Museums für Kunst und Geschichte sind Büsten und Statuen, Münzen und Amphoren ausgestellt. Im Zentrum des Raumes römische Büsten wie die des Gaius Octavius, Großneffe und Erbe Julius Cäsars, und späterer Kaiser Augustus. Ihm gelang es, wie die Informationstafel des Museums betont, der Nachwelt das Bild eines Wiederherstellers von Frieden, Wohlstand und Traditionen zu hinterlassen, dessen Herrschaft durch eine Blütezeit der Künste und der Literatur gekennzeichnet war. Das Augustus ein Meister der politischen Propaganda war, hat letztes Jahr eine Ausstellung in Hamburg noch einmal verdeutlicht. Das seine Ehefrau Livia Drusilla daran einen nicht unbeträchtlichen Anteil hatte, vermittelt die TV-Serie Domina, deren zweite Staffel diese Woche gestartet ist.

Eine der beiden Statuen zeigt eine Nymphe, die in einem Nymphäum am Rande einer römischen Villa nördlich von Rom gefunden wurde. In den fehlenden Armen hielt sie wahrscheinlich ein muschelförmiges Wasserbecken. Die andere Statue hält in ihrer linken Hand ein Schwert in einer Scheide. Zunächst als Kriegsgott Mars identifiziert, wurde er später als Trajan oder vielleicht sein Vater Marcus Ulpius Trajanus Pater interpretiert. Die Forschung tendiert heute zu einem lokalen Prominenten oder einem Wohltäter der Stadt. Zu einem der zehn Meisterwerke des Museum zählt der Kopf der Pompeia Plotina, der Frau des späteren Kaiser Trajan.

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Wegweiser

Bevor man den Römische Saal im Museums für Kunst und Geschichte verlässt, gibt es noch etwas Besonderes zu sehen: Grabbüsten aus dem römischen Palmyra. Sie stammen aus der Zeit zwischen dem Ende des ersten und dritten Jahrhunderts und dienten als Verschlussplatten von kleinen Grabkammern, in denen die Verstorbenen liegen. In den bildlichen Darstellungen vermischt sich griechisch-römische Kunst mit orientalischen Einflüssen. Große Aufmerksamkeit wurde dem Gesichtsausdruck und insbesondere dem Blick gewidmet, wodurch die Bildhauer den Eindruck von Individualität verstärken.

Die Büste der oben abgebildeten Frau trägt eine Tunika, einen ersten Mantel, der von einer großen kreisförmigen Fibel gehalten wird, und einen weiteren Mantel, der den Kopf bedeckt. Der Kopf ist von einem Turban mit drei Schichten von Falten umgeben, der unten von einem einfachen Diadem gehalten wird. Das Haar ist nach hinten gekämmt, wobei die Strähnen auf das Diadem hinaufreichen.

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Statuette der Göttin Luna, in der römischen Mythologie die Mondgöttin

Keine Göttin aus der ersten Reihe, aber eine Schutzgöttin Roms mit einem Tempel auf dem Aventin: Luna. Ihre Kleidung besteht aus einem enganliegenden Chiton mit Umschlag, der von Fibeln und einem vorne gebundenen Gürtel zusammengehalten wird. Mit der rechten Hand hält sie ihren Mantel fest, der im Wind weht und dessen anderes Ende um ihren linken Arm gewickelt ist. Die linke Hand umfasst eine brennende Fackel. Vermutlich war die Statuette für den häuslichen Gebrauch gedacht, als Dekor einer Villa oder eines privaten Gartens.

Das wohl herausragendste Stück unter den Skulpturen im Museum für Kunst und Geschichte in Genf hat einen eigenen Kuppelsaal: die Doppelstatue Venus und Adonis des großen europäischen Bildhauers Antonio Canova.

Venus und Adonis sind ein berühmtes Liebespaar der römischen Mythologie. In der Bildenden Kunst wird zumeist der Augenblick gewählt, in dem Venus Adonis von der verhängnisvollen Jagd abzuhalten sucht, bei der er ums Leben kommt. Antonio Canova hat die Marmorskulptur 1794 fertiggestellt.

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Wasserfontäne aus dem Springbrunnen im Genfersee

Webseite des Museum für Kunst und Geschichte Genf und auf Google-Maps.

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