Alle Beiträge·Architektur·Götter und Heroen·Klassizismus

Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke

Das Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke in München zeigt nicht nur Abformungen der wichtigsten antiken Skulpturen in einer interessanten architektonischen Umgebung. Es hat auch geöffnet, wenn andere Museen ruhen. Montags.

Das Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke in München zeigt originalgetreu abgeformte Skulpturen der griechischen und römischen Antike vom 7. Jahrhundert vor Christus bis zum 5. Jahrhundert nach Christus. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf den Werken der hellenistischen Plastik seit der Zeit Alexanders des Großen und der römischen Porträtkunst.

Ausgestellt sind die Gipsabformungen von Skulpturen, Büsten und Reliefs in zwei 18m hohen, lichtdurchfluteten Hallen, verschiedenen Nebenräumen und Gängen im Untergeschoss. Vor allem die beiden sogenannten Lichthöfe verweisen auf die ursprüngliche Nutzung des Hauses. Es wurde 1934 und 1935 für die NSDAP als repräsentativer Verwaltungsbau errichtet.

IMG_7966-scaled
Blick in den ersten Lichthof aus der oberen Etage.

Fotografiert habe ich einige der zahlreichen ausgestellten Statuen der Göttin Venus, wie die Venus von Arles, die Kapitolinische Venus und die Venus von Milo. Außerdem Mitglieder der julisch-claudischen Dynastie wie Julius Cäsar, Augustus und Antonia die Jüngere, sowie zwei Frauenportraits aus der Torlonia-Sammlung, die sogenannte Fausta und die sog. Flavia Helena.

Außerdem schöne Motive und Skulpturen, die mir aus dem einen oder anderen Grund aufgefallen sind wie die Statue der Omphale mit dem Portraitkopf. Das Frauen nicht nur schön, sondern auch stark sein können, haben manche schon im zweiten Jahrhundert gewusst. Für ihr Mausoleum hat sich eine uns heute unbekannte Frau eine Darstellung aus der Mythologie gewählt, die Schönheit und Stärke verbindet. Sie hat sich als lydische Königin Omphale mit den Attributen des Herkules, Löwenfell und Keule, darstellen lassen.

Mir gefallen die neoklassizistische Architektur des Hauses und die Einrichtungselemente wie die Treppengeländer und Geländer, die Decken- und Wandlampen. In Nebenräumen wie dem Gartensaal sind kräftige Farbakzente gesetzt.

Das ganze Areal um den nahen Königsplatz haben die Nationalsozialisten neu im Sinne des NS-Systems umgestaltet. Das bisher hier stehende Palais Pringsheim des gleichnamigen jüdischen Unternehmers haben die Nazis abreißen lassen. Nach dem Krieg haben die US-Amerikaner den Verwaltungsbau der NSDAP genutzt, um von den Nazis in ganz Europa geraubte Beutekunst unterzubringen. Heute nutzen das Gebäude als Haus der Kulturinstitute mehrere kulturelle Einrichtungen und Institute der Universität. Über den Umgang mit solchen Bösen Bauten gibt es eine interessante ZDF-Dokumentationsreihe.

IMG_7985-scaled
Erster Lichthof
IMG_7963-scaled
Münchener Haus der Kulturinstitute

Webseite des Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke und auf Google-Maps. Tipp: Hat auch montags auf. Die Straße herunter kann man im Park Cafe mit Biergarten einkehren. Zu Fuß vom Hauptbahnhof in zehn bis fünfzehn Minuten zu erreichen. Zur Glyptothek knapp fünf Minuten, zum Antiquarium gut zwanzig Minuten.

Weiterlesen:

Hinterlasse einen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert