Die Uffizien in Florenz werden jährlich von noch mehr Menschen besucht als das Kolosseum in Rom. Die Antike und die Wiedergeburt der Antike in der Renaissance üben eine ungebrochene Anziehungskraft aus.
Die Galleria degli Uffizi (kurz Uffizien) ist ein Kunstmuseum in Florenz. Das Museum besitzt eine der wichtigsten kunsthistorischen Sammlungen der Welt. Der Schwerpunkt liegt auf der Malerei der Renaissance, einer Zeit, in der die römisch-griechischen Antike eine Wiedergeburt in Kunst und Kultur und anderen Gesellschaftsbereichen erfuhr. Sandro Botticellis Die Geburt der Venus ist eine Ikone dieser Periode. Die Uffizien besitzen aber auch eine außergewöhnliche Sammlungen antiker Statuen und Büsten der Medici-Familie. Die Sammlung der einflussreichen Bankiersfamilie, aus der Päpste und Königinnen hervorgingen, schmückt die Flure der Galerie und umfasst antike römische Skulpturen sowie Kopien verlorener griechischer Originale.

Besonders wichtige Skulpturen aus der Sammlung der Medici sind neben anderen Antiquitäten und Gemälden der Hochrenaissance in der Tribuna der Uffizien ausgestellt. Prunkstück in dem achteckiger Saal im Palast aus dem sechzehnten Jahrhundert ist die Venus Medici. Die antike Statue stammt aus dem ersten Jahrhundert und gehört wie das Vorbild der Kapitolinischen Venus in das Umfeld hellenistischer Umbildungen der Aphrodite von Knidos, die im vierten Jahrhundert von dem berühmten griechischen Bildhauer Praxiteles geschaffen wurde.

Nicht die Venus Medici, aber eine Statue dieses Typus war Vorbild für das berühmte Gemälde Sandro Botticellis Die Geburt der Venus aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Die Venus Medici und ihr Typus der schamhaften Venus ist die am meisten kopierte Statue aller Zeiten mit Reproduktionen berühmter Bildhauer wie Antonio Canova, Bertel Thorvaldsen und deren Schülern wie Luigi Bienaime und vielen weiteren Künstlern.
Von zwei bedeutenden Originalen aus der Antike mussten sich die Uffizien 1937 trennen. Zwei zentrale Tafeln des Reliefs der Ara Pacis Augustae aus dem Ende des ersten Jahrhunderts vor Christus gelangten 1569 in die Medici-Sammlungen und Ende des achtzehnten Jahrhunderts in die Uffizien. Mit der Rekonstruktion des Altars des Augusteischen Friedens unter Mussolini mussten sie 1937 nach Rom zurückgebracht werden. Seit den 1980er Jahren stellen die Uffizien Gipsabgüsse der Reliefteile aus, die von einer Matrize aus dem neunzehnten Jahrhundert angefertigt wurden. Die Tafeln beinhalten den wichtigsten Teil der gesamten Prozession, da auf ihnen die Mitglieder der kaiserlichen Familie des Augustus abgebildet sind.




Dem prächtig verzierten Grabaltar des Rhodon aus dem Ende des ersten Jahrhunderts ist zu entnehmen, dass dieser Sklave der Domitia Augusta war und dort für die Verwaltung der persönlichen Finanzen der Kaisergattin zuständig. Durch Schenkungen, Erbschaften und der Peculia, der Summe, die Sklaven zahlten, um sich ihre Freiheit zu erkaufen, sammelte Domitia wohl einigen Reichtum an, der eine entsprechende Vermögensverwaltung erforderte. Den Altar hat Rhodons Bruder Rhodinus anfertigen lassen.
Eine bilinguale Inschrift in Latein und Griechisch weist der Grabaltar des Gaius Iulius Phoebus Rufioninus auf. Der Text auf Latein informiert, das Rufioninus ein Freigelassene des Kaiser war und Cestus den Altar auf eigene Kosten hat aufstellen lassen. Der griechische Grabsteinspruch lautet sinngemäß: Den Tugendhaften und den Toten muss Gutes getan werden. Nach dem Datierungsvorschlag spätneronisch–frühflavisch kann es sich um die Kaiser Nero oder Vespasian handeln.


In den Gängen und Sälen der Uffizien in Florenz stehen eine Reihe Portraitbüsten der römischen Kaiserhäuser. So beispielsweise Kaiser Domitian, der letzte der flavischen Kaiser. Nach dessen Ermordung bestimmt der Senat Nerva zum Nachfolger. Der kinderlose Nerva war es, der den beliebten Kommandeur der Legionen an der germanischen Grenze Marcus Ulpius Traianus adoptierte und damit nicht nur ein glückliches Zeitalter einläutete, sondern auch das Adoptivkaisertum begründete. Er war der letzte römische Kaiser, dessen Asche im Mausoleum des Augustus auf dem Marsfeld beigesetzt wurde. Die Büsten von Domitian und Nerva stammen vom Ende des ersten Jahrhunderts.





Aus dem zweiten Jahrhundert stammt die Büste der sogenannten Julia Titi. Sie stellt Flavia Julia dar, die Tochter des römischen Kaisers Titus. Sie war verheiratet und lebte nach dem Tod ihres Mannes und ihres Vaters mit dessen verheirateten Bruder Domitian zusammen. Nach ihrem frühen Tod wurde sie zur Göttin erhoben. Die beiden anderen Büsten zeigen Faustina die Ältere, Ehefrau des römischen Kaisers Antoninus Pius und ihre Tochter, Faustina die Jüngere, Ehefrau des späteren römischen Kaisers Mark Aurel. Der auf dem Forum Romanum errichtete Tempel des Antoninus Pius und der Faustina gehört heute zu den am besten erhaltenen römischen Tempeln. Das Portrait der jüngeren Faustina ist auf das zweite Jahrhundert datiert, während die Büste in die der Kopf eingefügt wurde, eine Arbeit aus dem sechzehnten Jahrhundert ist. Die Büste ihrer Mutter wurde gänzlich in dieser Zeit gefertigt.


Das Bild Die Geburt der Venus hat der Florentiner Maler Sandro Botticelli 1485/86 geschaffen. Es stellt den ersten fast lebensgroß gemalten Frauenakt seit der Antike dar. Das großformatige Bild war eine Auftragsarbeit für die Medici-Familie. Das Gesicht der Venus soll das der Simonetta Vespucci sein, eine junge Frau aus Florenz, in die ein Angehöriger der Medici-Familie verliebt war. Er wurde einige Jahre zuvor durch ein Attentat getötet.

Webseite der Galleria degli Uffizi und auf Google-Maps. Wenn man in Florenz ist, nicht vergessen die bekannteste Skulptur der Kunstgeschichte zu besichtigen: den David von Michelangelo.