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Klio und Kollegen – Bronzestatuen in Berlin

Eine Skulptur der Muse Klio steht im Nicolaiviertel und verweist auf unser antikes Erbe. Sie gehört schon zu den prominenter platzierten Skulpturen in Berlin. Andere Bronzestatuen nach antikem Vorbild findet man nur, wenn man gezielt danach sucht.

Im Berliner Stadtbild stehen verschiedene Bronzen nach antiken Vorbildern. Vor einiger Zeit habe ich die Statue der Muse Klio im Nicolaiviertel entdeckt. Die Bronzestatue stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie war eine der Sockelfiguren, die um das Reiterstandbild König Friedrich Wilhelm III. von Preußen gruppiert waren, das im Berliner Lustgarten zwischen Altem Museum und Schloss aufgestellt war.

Im zweiten Weltkrieg wurde das Reiterdenkmal schwer beschädigt, nach dem Krieg wurden die meisten Teile des Denkmals verschrottet. Zwei Sockelfiguren, darunter die der Muse Klio, blieben erhalten und wurden zu DDR-Zeiten 1987 im Nicolaiviertel aufgestellt. Und dort steht die aus der antiken Mythenwelt stammende Muse der Geschichtsschreibung nun in einem kleinen Park. Der Künstler Albert Wolff hat sie vermutlich nach der vom antiken Bildhauer Lysipp geschaffene Venus von Capua modelliert. Sie ist im Archäologischen Nationalmuseum Neapel ausgestellt.

Weitere Bronzen stehen noch prominenter im Berliner Stadtbild, wie im Kolonnadenhof auf der Museumsinsel oder auf dem Dach des Konzerthauses am Gendarmenmarkt. Am bekanntesten sind die Viktoria-Statuen. Mit Quadriga auf dem Brandenburger Tor und allein, dafür vergoldet, auf der Spitze der Siegessäule. Von der antiken Siegesgöttin gibt es in Berlin mehrere Bronzestatuen im öffentlichen Raum, am Mehringplatz und hinter dem Schloss Charlottenburg.

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Bronzereplik des Faustkämpfers vom Quirinal in Berlin.

Einige andere Bronzen haben weniger prominente Plätze im Stadtbild – es sind die, mit brauner Vergangenheit aus der NS-Zeit. Unter ihnen eine Kopie der berühmten Skulptur des Faustkämpfers vom Quirinal, dessen Original heute im Palazzo Massimo alle Terme in Rom steht und von dem es auch eine polychrome Rekonstruktion gibt.

Der Faustkämpfer vom Quirinal ist eine antike Bronzestatue aus der griechisch-hellenistischen Zeit, die einen erschöpften, sitzenden Boxer darstellt. Sie wird auf das dritte oder zweite Jahrhundert vor Christus datiert und wurde 1885 auf dem Quirinalshügel in Rom gefunden. Über die Bronzekopie in Berlin konnte ich kaum etwas in Erfahrung bringen.

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Gusseiserner Genius in antiker Rüstung. Er erinnert an die Schlacht an der Katzbach während der Befreiungskriege.

Nicht alle grünlichen Skulpturen sind aus Bronze. Die antikisierten Genien am Nationaldenkmal für die Befreiungskriege auf dem Berliner Kreuzberg sind aus Gusseisen. Dafür verbirgt sich unter dem Denkmal ein Depot, in dem unter anderem Gipsabformungen der Quadriga auf dem Brandenburger Tor eingelagert sind.

Mehr über die Statue der Muse Klio in der Informationsplattform Bildhauerei in Berlin (kurz BiB) und auf Google Maps.

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